Landeshauptstadt: Verkehrstisch: Mehr Raum für Radfahrer Stadt arbeitet an neuem Radwegekonzept
Die Teilnehmer des Verkehrstisches haben gestern weitere Verbesserungen für Radfahrer gefordert. Bei der Sanierung von Straßen in Babelsberg wie der Wichgrafstraße sei der Radverkehr schlicht vergessen worden, hieß es.
Stand:
Die Teilnehmer des Verkehrstisches haben gestern weitere Verbesserungen für Radfahrer gefordert. Bei der Sanierung von Straßen in Babelsberg wie der Wichgrafstraße sei der Radverkehr schlicht vergessen worden, hieß es. Und in der Innenstadt müssen sich Radler im Bereich zwischen Nauener Tor und Charlottenstraße lebensgefährlich durchschlängeln. An den Knotenpunkten dauern die Rotphasen für Radfahrer extrem lange und oft fehlen genügend große Aufstellflächen zum Warten. Die Breite von Radwegen entspreche vielerorts wie in der Zeppelinstraße nicht der Vorschrift.
Die am Verkehrstisch geäußerten Vorstellungen sollen in das neue Radwegekonzept, an dem die Verwaltung derzeit arbeitet, einfließen. Bernd Kahle, verantwortlich für Stadt- und Verkehrsentwicklung kündigte an, dass das neue Konzept bis März nächsten Jahres vorliegen werde. „Es ist längst nicht alles realisiert, was seit 1990 geplant wurde“, räumt er ein. So seien die Erweiterung des Stadtgebietes seit 2003 sowie die gestiegenen Anforderungen nicht berücksichtigt. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten habe längst nicht alle Forderungen der Öffentlichkeit erfüllt.
Die gestiegenen Anforderungen ergeben sich vor allem aus der enormen Zunahme des Radverkehrs, der sich von 1990 bis 2003 verdoppelt habe. Die Lange Brücke überqueren innerhalb von sechs gemessenen Stunden jetzt über 9000 Radfahrer, eine solch große Zahl gibt es laut Rainer Schneewolf vom Büro „Kommunal Data“ selbst an der am meisten frequentierten Straße Unter den Linden in Berlin nicht. Schneewolf ist über 800 Kilometer auf Potsdamer Radwegen gefahren und hat die hierbei gemachten Erfahrungen dokumentiert, die Defizite aufgezeigt und „wünschenswerte Maßnahmen“ aufgelistet. Zu Letzteren gehören die Verbreiterung von Radwegen, das beidseitige Radfahren in Einbahnstraßen, die Pflege der Hauptradwege, bessere Zugänglichkeit von Brücken, Entfernen störender Poller, die Verbesserung der Sicherheit an Knotenpunkten und vieles mehr. Dazu seien Gelder für Investitionen und weitere Flächen notwendig. Bei der Umsetzung solle die Stadt nicht kleinlich vorgehen, meint Schneewolf. Und: „Ohne einen gewissen Mut geht es nicht“. Günter Schenke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: