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Landeshauptstadt: Verkehrstisch sucht Mitstreiter

Bürgergremium diskutiert über Selbstverständnis

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Nauener Vorstadt – Wer dieser Tage mit dem Fahrrad von der Breiten Straße zum Hauptbahnhof will, muss spätestens am Alten Markt auf Kollisionen mit dem Gegenverkehr und mit Fußgängern gefasst sein. Das andauernde Baustellen-Chaos in der Stadt kritisierten Teilnehmer des Verkehrstisches auf ihrer Sitzung am Montag. Schon in der Vergangenheit hatte das Forum die Finger auf die Wunden gelegt, wenn es um die Interessen von Fußgängern, Radfahrern und behinderten Menschen ging. Helmut Krüger berichtete von einer Fußgänger- und Rollstuhlfahrer-Tour im September in Babelsberg mit deprimierendem Ergebnis: Kein Durchkommen für Rollis, Asphaltaufschüttungen machen es Radlern und behinderten Menschen schwer; die Ordnung an Baustellen lässt zu wünschen übrig. Es fehlt die Kontrolle.

Verkehrsprobleme liegen demnach in Potsdam buchstäblich auf der Straße. Trotzdem scheint der Verkehrstisch, ein Bürgerforum von Vereinen und Interessierten, einst mit dem Segen des Oberbürgermeisters ins Leben gerufen, in einem Überlebens-„krampf“ zu stecken.

Gerade mal 14 Teilnehmer hatten sich Montagabend in der Villa der Stadtverwaltung in der Hegelallee 9 versammelt, um über die Zukunft des Bürgergremiums zu beraten. Einen festen Tagungsplatz hat der Verkehrstisch nicht, einmal versammelt er sich im Untergeschoss der Stadtverwaltung, ein anderes Mal in der Remise des Rathauses oder wie jetzt in der Hegelallee-Villa. Ursula Löbel aus der Stadtverwaltung, als Verbindungsfrau zum Verkehrstisch abgeordnet, hat nach eigenem Bekunden Probleme, am Montag einen festen Sitzungsraum für die Bürgervertretung zu finden.

Manfred Kolb, vom Innenstadt-Verein „Freies Tor“ in den Verkehrstisch delegiert und jetzt dessen Moderator, hatte sich viel Mühe gemacht, die Themenfelder, die der Verkehrstisch in Zukunft beackern müsste, in einem umfänglichen Maßnahmepapier für das Jahr 2010 zusammenzufassen. Das Spektrum reicht von der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes bis zum Fluglärm. Die Teilnehmer waren sich einig: Das vier Seiten lange Programm ist in einem Ruck nicht zu bewältigen; bis zur nächsten Sitzung am 30. November – Tagungsraum noch unbekannt - müssen Schwerpunkte gesetzt werden.

Grüner Pfeil und Ampelregelungen, Schulwegsicherung und Stellplatzsatzung – Verkehrsexperte Bernd-Michael Rabisch rät, zu solchen und vielen anderen Problemen die Fachleute der Verwaltung zu hören. Ursula Löbel, Geschäftsstellenleiterin der Sicherheitskonferenz, welche die verantwortlichen Leute heranzitieren müsste, schien damit jedoch überfordert. Der Verkehrstisch wünscht sich deshalb einen Fachvertreter als ständige Begleitung. Alle sind sich einig: Überflüssig ist das Gremium nicht, denn Bürger sehen die Mobilität und Verkehrspolitik anders als die Verwaltungsfachleute. Manfred Kolb braucht jedoch mehr engagierte Unterstützung aus der Bürgerschaft. „Gewinnung von neuen Mitgliedern“, steht daher im Programm für 2010. Wie er gegenüber den PNN sagte, wolle er die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen, sich mit seinen wenigen ehrenamtlich tätigen Getreuen den dringendsten Problemen zuwenden und als „Mittler“ und vielleicht auch Forderer gegenüber der Stadtverwaltung wirksam werden. Günter Schenke

Günter SchenkeD

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