Landeshauptstadt: Verkommen
Palast der Moderne, 23.10.
Stand:
Palast der Moderne, 23.10. 2008
Als ehemaliger Angehöriger des Architektenkollektivs für den Gebäudekomplex „Bibliothek-Bildungszentrum“
(jetzt FH) bedanke ich mich für das Foto mit der Computer-Simulation. Es gab mir die Möglichkeit, dieses geschmähte und vernachlässigte Bauwerk doch noch im sanierten Zustand zu erleben – wenn auch nur als Fotomontage. Die Bezeichnung „Palast der Moderne“ ist aber etwas hochgestochen und nicht ungefährlich. Werden doch „Paläste“ aus dieser Zeit gerne abgerissen. Kritiker der DDR-Architektur sollten nicht vergessen, unter welchen finanziellen, bautechnischen und ideologischen Zwängen damals projektiert und gebaut wurde. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich behaupte nicht, dass es sich um ein Meisterwerk der Architektur handelt. Ich bin aber der Meinung, dass jedes Bauwerk, das man derart vergammeln lässt, irgendwann zur „Notdurft-Architektur“ verkommen muss. Dagegen wäre dieser Bau im sanierten Zustand bestimmt nicht schlechter als einige Potsdamer Nachwende-Bauten. Einschließlich des in derselben PNN-Ausgabe vorgestellten neuen Finanzministeriums.
Dieter Lietz, Potsdam
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