Links und rechts der Langen Brücke: Verlängerter Arm Petkes?

Die CDU hat gewählt: Katherina Reiche ist der Kopf der Potsdamer CDU, zumindest für die nächsten Monate. Damit haben die Kritiker des früheren Kreisvorsitzenden Wieland Niekisch ihren von langer Hand vorbereiteten Putsch geschafft. Monatelang haben sie die Fallseile ausgelegt und bei jedem Schritt von Niekisch ein wenig hochgezogen – nun sind sie am Ziel und haben ihre Kandidatin durchgebracht. Ein Neuanfang soll es werden und kann es auch. Zwar ist die Zeit bis zur Kommunalwahl nicht mehr lang, doch Medienarbeit haben die Christdemokraten in den vergangenen Wochen durchgeführt. Sie sind permanent in Erscheinung getreten: nicht programmatisch, aber wirksam. Manch einer beobachtet das Geschick in Krisensituation vielleicht genauer als die politische Arbeit an der sogenannten Basis in der Seitenstraße. Nun haben die gespaltenen Potsdamer CDU-Lager mit Reiche eine Frau gefunden, die ihre neue Aufgabe auch nutzen muss, um ihre eigenen Umfrage- und Sympathiewerte sowie ihren Bekanntheitsgrad innerhalb der Stadtgrenzen zu erhöhen. Ihre Wahlergebnisse für den Bundestag liegen hier immerhin deutlich unter den Werten der Landes- CDU beziehungsweise ihrer Akzenptanz im Potsdam-Mittelmark. Dies allein auf die Aura von Wieland Niekisch zu schieben, wäre unglaubwürdig. Der Neuanfang wird kein leichter sein, zumal Reiche von Beginn an unter Beobachtung steht. Zwar setzen auch die Verlierer um Niekisch und den Herausforderer um Hans- Wilhelm Dünn nun auf die Bundestagsabgeordnete, doch muss sie erst beweisen, dass sie Katherina Reiche und nicht – wie von vielen geunkt – nur der verlängerte Arm von Sven Petke ist. Sollte dessen Einfluss bei der politischen Handschrift Reiches in Potsdam zu deutlich werden, gehen die von der Landes- CDU in den Kreisverband getragenen Querelen wohl erneut los. Dann wäre das Bild einer neuen großen CDU-Familie bereits wieder zerstört, bevor es sich in den Köpfen der Wähler festsetzen kann.