Sport: Verlässlichkeit in Person Matthias Kindt vor dem TeBe-Spiel: „Bei uns macht sich niemand in die Hose“
Von Thomas Gantz Leicht zu deuten ist sie nicht, die Rolle, die Matthias Kindt innerhalb des Mannschaftsgefüges des SV Babelsberg 03 zukommt. Der 23-Jährige ist als Stammspieler im defensiven Mittelfeld des Fußball- Oberligisten kein gestenreicher Wortführer und auch keiner vom Typus Abräumer und Zerstörer, der dem Gegner allein durch seine äußere Erscheinung Respekt abnötigt.
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Von Thomas Gantz Leicht zu deuten ist sie nicht, die Rolle, die Matthias Kindt innerhalb des Mannschaftsgefüges des SV Babelsberg 03 zukommt. Der 23-Jährige ist als Stammspieler im defensiven Mittelfeld des Fußball- Oberligisten kein gestenreicher Wortführer und auch keiner vom Typus Abräumer und Zerstörer, der dem Gegner allein durch seine äußere Erscheinung Respekt abnötigt. Nein, Kindt hat andere Qualitäten: Im Normalfall ist er der Dauerläufer, der auf der linken Außenbahn für Betrieb sorgt. Häufig ist er nach absolvierten neunzig Minuten derjenige, der mit die längsten Wege zurück gelegt hat. Wobei die bloße Rennerei für „Matze“, wie ihn die Kollegen rufen, nie zum Selbstzweck wird. Fußballerisch hat er eine Menge drauf. Dem SVB-Stammpublikum ist noch sein herrlicher Treffer erinnerlich, mit dem er vor elf Tagen im Heimspiel gegen Lichtenberg 47 (4:0) für den Endstand sorgte. Peter Ränke, sein Trainer, ist voll des Lobes: „Ich arbeite im dritten Jahr mit Matthias zusammen und schätze ihn sportlich und menschlich sehr. Er ist in jeder Hinsicht verlässlich, spielt sehr mannschaftsdienlich und hat abseits vom Fußball klare Vorstellungen vom Leben.“ Begründet haben Kindt und Ränke ihren gemeinsamen Weg im Sommer 2002 bei Tennis Borussia Berlin. Der wiedererstarkte Charlottenburger Traditionsverein gastiert am kommenden Freitag im Karl-Liebknecht-Stadion (Beginn 19 Uhr). Kommt Matthias Kindt heute auf TeBe zu sprechen, schwingt gehörige Distanz mit. „Mein letztes Jahr dort vor dem Wechsel nach Babelsberg im Sommer 2003 verlief ziemlich chaotisch“, sagt er nur. Im Dezember 2002 war der Verein zahlungsunfähig, Peter Ränke kostete es viel Mühe und Kraft, seine Spieler bis zum Saisonende einigermaßen bei Laune und spielwillig zu halten. Matthias Kindts Vater erzählte unlängst davon, dass er seinem Sohn damals monatelang die Benzinkosten sponserte. Schnee von gestern; Reinhard Kindt, der seinem Sohn einst bei Hertha Zehlendorf das Fußball-ABC beibrachte, ist heute Stammgast am Babelsberger Park und fiebert wie eigentlich ganz Fußball-Potsdam der Flutlicht-Partie entgegen. Für Matthias Kindt, der vor drei Monaten geheiratet hat und in Berlin-Westend wohnt, ergibt sich mit Blick auf das Spitzenspiel auch eine ganz private Parallele. Bei Axel Lange, der mit seiner Versicherungsagentur Hauptsponsor der Borussen ist, lässt er sich zum Versicherungskaufmann ausbilden. „Ich habe für mich schon vor einiger Zeit neue Schwerpunkte gesetzt und der beruflichen Ausbildung ihre Bedeutung gegeben“, sagt er wie selbstverständlich. Was Matthias Kindt vom bevorstehenden Spiel gegen die Borussen erwartet? Die Antwort fällt knapp aus: „Ich selbst habe TeBe in dieser Saison noch nicht spielen gesehen. Bei uns macht sich jedoch niemand in die Hose. Wir vertrauen auf uns und unser Publikum.“ Bei gutem Wetter werden 2500 Zuschauer am Babelsberger Park erwartet.
Thomas Gantz
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