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Landeshauptstadt: Verletztes Baby jetzt in Pflegefamilie Müller: 100-prozentiges Netzwerk gibt es nicht

Das fünf Monate alte Potsdamer Mädchen, das an den Neujahrstagen mit Kopfverletzungen von seiner 29-jährigen Mutter ins Klinikum gebracht worden war, habe das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Allerdings sei es nicht ins eigene Elternhaus zurückgekehrt, sondern vom Jugendamt in einer Pflegefamilie untergebracht worden, bestätigte gestern die zuständige Beigeordnete Elona Müller (parteilos) auf PNN-Anfrage.

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Das fünf Monate alte Potsdamer Mädchen, das an den Neujahrstagen mit Kopfverletzungen von seiner 29-jährigen Mutter ins Klinikum gebracht worden war, habe das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Allerdings sei es nicht ins eigene Elternhaus zurückgekehrt, sondern vom Jugendamt in einer Pflegefamilie untergebracht worden, bestätigte gestern die zuständige Beigeordnete Elona Müller (parteilos) auf PNN-Anfrage.

Das sei eine Vorsichtsmaßnahme und lasse noch keine Rückschlüsse auf die Ursachen der Wunden an Stirn und Hinterkopf des Säuglings zu, so die Beigeordnete. Als das Baby am 2. Januar ins Ernst von Bergmann eingeliefert wurde, informierte das medizinische Personal die Polizei. Schon damals schlossen die Ärzte Misshandlung nicht aus. Die Verletzungen seien keinem Krankheitsbild zuzuordnen, begründeten die Mediziner ihren Verdacht. Die Staatsanwaltschaft Potsdam übernahm damals die Ermittlungsarbeit von der Kriminalpolizei. Der Tatverdacht richtete sich zunächst gegen Unbekannt. Nun ermittele man gegen beide Elternteile, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, auf PNN-Nachfrage. Die Gerichtsmediziner untersuchten, ob die Blessuren am Kopf des Kindes Folgen von Misshandlung oder eines Unfalls seien, erklärte Lange. Den Nachweis in die eine oder andere Richtung zu führen, sei in solchen Fällen sehr schwer, so der Sprecher. Mit einem Ergebnis der Gerichtsmedizin rechne die Staatsanwalt frühestens in drei Wochen.

Ein nach der Geburt getötetes Baby, wie in den vergangenen Tagen in Lübben, Nauen und Frankfurt (Oder), habe Potsdam bisher nicht zu beklagen. Ein hundertprozentiges Netzwerk, das alle Eventualitäten, die zu solchen Tragödien führten, abfange, gebe es aber nicht, sagte die Beigeordnete Müller. Sie hoffe aber, mit dem im Oktober eingeführten Baby-Besuchsdienst eine Struktur geschaffen zu haben, die erzieherische Probleme frühzeitig herausfiltere. Immerhin nähmen bereits 97 Prozent der angeschriebenen jungen Eltern den „Zugehservice“ des Jugendamtes an. Die Verwaltung war bei Einführung von 80 Prozent ausgegangen. Natürlich wäre es gut, so die Beigeordnete, mit den Hilfsangeboten schon in der Schwangerschaft anzusetzen. Darauf hätten bisher nur Beratungsstellen und Gynäkologen Zugriff, sofern sich die Frauen an sie wendeten. „Wer aber seine Schwangerschaft schon vor der eigenen Familie verheimlicht“, nutze diese Hilfe nicht. N. Klusemann

N. Klusemann

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