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Sport: Verlieren erlaubt

Die DFB-Frauen starten heute in den Algarve-Cup

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Frankfurt/Albufeira – Wenn die deutschen Weltmeisterinnen auch nur ein klein wenig abergläubisch sind, dann sollte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beim am heutigen Mittwoch mit dem Spiel gegen Dänemark (14.15 Uhr/live im ZDF) beginnenden Algarve Cup in Portugal (bis 12. März) am besten so oft wie möglich verlieren. Schließlich spielte das Team von DFB- Trainerin Silvia Neid vor exakt einem Jahr ein ganz schwaches Turnier und wurde anschließend für den achten Platz mit Kritik überzogen. Doch nur ein halbes Jahr später feierten die Kickerinnen die erfolgreiche Verteidigung des Weltmeistertitels. Da in diesem Jahr zwar keine WM, dafür aber das olympische Turnier in Peking im August auf dem Programm steht, wäre Neid mit einem ähnlichen Ablauf nicht unzufrieden. „Von mir aus könnte es wieder so laufen. Aber ganz so schlecht wie im letzen Jahr muss es dann doch nicht sein. So ein Mittelding wäre in Ordnung“, sagte die Trainerin des zweimaligen Weltmeisters und sechsmaligen Europameisters, der noch nie die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen konnte.

Sollten die Deutschen in den Partien gegen Dänemark, Finnland (am Freitag), Schweden(nächsten Mopntag) und dem abschließenden Platzierungsspiel am 12. März wirklich Probleme bekommen, wäre Neid jedenfalls nicht traurig. Auch wenn dabei die fast unglaubliche Serie von mittlerweile 15 Partien ohne Niederlage – dabei wurden die zurückliegenden neun Begegnungen sogar ohne Gegentor absolviert – reißen würde. „Für mich sind das alles Trainingsspiele. Ich hoffe, dass uns die starken Gegner, die uns in Portugal erwarten werden, unsere Schwächen aufzeigen. Die Ergebnisse sind für mich zweitrangig. Ich will Eindrücke sammeln, um die Olympia-Planung mit Leben füllen zu können“, erklärte die 43-Jährige, die am Montag mit 20 Schützlingen – unter ihnen die beiden Potsdamerinnen Jennifer Zietz und Babett Peter – in Albufeira eingetroffen ist.

Für Olympia planen heißt für Neid vor allem, aus den 37 im Blickfeld stehenden Spielerinnen einen 18-köpfigen Olympiakader zusammenzustellen. Da dabei sogar mindestens drei Weltmeisterinnen auf der Strecke bleiben werden, ist der Konkurrenzkampf schon jetzt voll entbrannt.

Dabei wird einer der härtesten Kämpfe in den kommenden Monaten überraschend um die Position im deutschen Tor toben. Obwohl Torfrau Nadine Angerer seit dem 30. August 2007 nicht einen einzigen Ball aus dem Netz holen musste, erklärte Neid das Rennen um die Nummer eins für völlig offen. Silke Rottenberg steht heute im Tor und darf sich Chancen ausrechnen, die beim WM-Triumph überragende Angerer wieder zu verdrängen. „Ich habe mit Nadine und Silke gesprochen. Wir haben zwei ausgezeichnete Torfrauen. Silke wurde bei der WM 2003 zur besten Torhüterin gewählt, Nadine bei der WM 2007. Am Ende wird die Bessere bei den Olympischen Spielen im Tor stehen. Es wird eine harte Entscheidung für mich. Aber besser so, als keine gute Torfrau zu haben“, betonte Neid.

Alexander Sarter

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