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Landeshauptstadt: Verloren, gefunden und umgezogen

Fundbüro bekam Räume beim Bürgerservice / Viel abgegeben, wenig abgeholt

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Fundbüro bekam Räume beim Bürgerservice / Viel abgegeben, wenig abgeholt Das Häschen schlackert traurig mit den Ohren. Wenn es schon verloren ging, sollte da die kleine Besitzerin nicht wenigstens mal nachfragen, ob es im Fundbüro der Stadt gelandet ist? Durchschnittlich 1500 Fahrräder, Rucksäcke, Sporttaschen, Brillen und Handys – um die am meisten abgegebenen Fundsachen zu nennen – finden jährlich den Weg zur städtischen Sammelstelle für Verlorengegangenes. Die durfte jetzt aus den Kellerräumen, bei deren Suche man selbst im Gewirr der unterirdischen Gänge verloren gehen konnte, direkt hinter den Bürgerservice umziehen und übernahm dessen Öffnungszeiten. Die Übertragung von Karteikarteninhalten in den Computer machte es möglich. Die bisherigen Archivräume konnten anderweitig genutzt werden. Das Fundbüro gehört seit dem 1. Juli unmittelbar zum Bürgerservice dazu. Es ist jetzt Montag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Nur sonnabends bleibt es, anders als der Bürgerservice, geschlossen. Für die beiden Fundsachenverwalterinnen Renate Lötzsch und Sylvia Rissmann haben sich zudem durch Licht, Luft und Freiraum die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert. Nur die bereits für die Versteigerung zusammengestellten Sachen müssen noch im Keller ausharren bis sie ein Käufer entführt. Versteigert werden Fundsachen einmal im Jahr und sehr oft kommen auch professionelle Käufer wie Fahrradwerkstätten . Kinderheime interessieren sich dagegen eher für Rucksäcke und Spielzeug. Den Einstiegspreis bestimmt der Auktionator, aber das Angebotene bleibt immer ein Schnäppchen. Ein halbes Jahr lang kann der Verlierer sein Eigentum gegen einen kleinen Obolus – er richtet sich nach dem Wert der Fundsache – zurückfordern. Danach darf versteigert werden. Beim letzten Mal kamen dabei rund 2000 Euro Reinerlös zusammen, die in die städtische Haushaltskasse fließen. Die nächste Versteigerung ist für den 13. Oktober angesetzt. Sie findet in der Waldstadt II, im Käthe-Kollwitz-Seniorenheim statt. Verloren wird offenbar, wo der Mensch geht und steht, am meisten aber in Bus und Bahn. Die Verkehrsbetriebe, gefolgt von der Polizei, liefern deshalb auch die meisten Fundsachen ab. Es gibt aber auch private ehrliche Finder. Zum Beispiel den einer teuren Damenarmbanduhr, die laut Schätzung 1300 Euro wert ist. Da wird natürlich ein Finderlohn erwartet. „Den müssen Finder und Verlierer selbst aushandeln, da mischen wir uns nicht ein“, meint Lötzsch. Gefundene Schlüsselbunde, im Moment sind an die 60 vorhanden, werden natürlich nicht versteigert, sondern unbrauchbar gemacht. Neben wichtigen Sachen findet sich auch Kurioses und geradezu Abenteuerliches an, unter anderem ein Gebiss, Zahnspangen tauchen sogar häufiger auf, aber auch Kinderwagen sowie ein Rollstuhl harren des Besitzers. Und ein kaputtes Segelboot möchte das Fundbüro auch gern loswerden. Das gelang nicht mal bei der Auktion.Verloren, gefunden, aber nicht nachgefragt heißt vielfach die Regel. Selbst Verlierer, die bei bekannter Adresse angeschrieben wurden, melden sich oft nicht.dif

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