Aus dem GERICHTSSAAL: Vermeintliches Opfer wirkte unglaubwürdig
Freispruch für zwei seriöse Unternehmer
Stand:
Hätten dem Hauseigentümer Klaus K. die Rippen nach dem vermeintlichen Übergriff wirklich so geschmerzt, wie er dem Gericht weismachen wollte, wäre er nicht erst eine Woche später zum Arzt gegangen. Und er hätte seiner Trainerpflicht gegenüber der Jugendfußballmannschaft unmöglich bereits am Tag nach der von ihm geschilderten Attacke nachkommen können. Der Vorsitzende mutmaßte, der angeblich Geschädigte wolle den beiden Angeklagten eins auswischen. Hinzu käme seine offensichtliche Alkoholisierung zum Zeitpunkt des Geschehens, die ihn die Dinge vielleicht nicht mehr klar sehen ließen. Freispruch für Dietmar D.* (45) und Jörg J.* (45) vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung.
Die zwei unbescholtenen Unternehmer bestritten, Klaus K.* (44) am 15. Oktober vorigen Jahres in der in seinem Haus befindlichen Gaststätte dermaßen geschubst zu haben, dass er mit dem Rücken gegen den Tresen krachte, sich eine Rippenprellung zuzog. „Es war so gegen 23 Uhr, als wir eine Auseinandersetzung zwischen Klaus K. und den Eltern des Gaststättenpächters mitbekamen“, berichtete Dietmar D. „Er warf ihnen vor, einen Untermenschen herangezogen zu haben. Dann trat er an unseren Tisch, schimpfte wild umher und beleidigte uns mit üblen Ausdrücken.“ Eine heftige Bewegung von Klaus K. habe er als drohenden Angriff gewertet, den er abwehrte. Klaus K. sei daraufhin gestrauchelt. „Wir hielten ihn fest und sagten, er solle nach oben gehen und sich ausschlafen“, so der Klempnermeister. Jörg J. – er betreibt ein kleines Ingenieurbüro – ergänzte: „Klaus K. ist ein sehr cholerischer Mensch. Er hat mich im Laufe des Abends mindestens 40 mal Arschloch genannt. Außerdem hat er meine Jacke zerrissen, als er sich an mir festhielt.“
Der in den Zeugenstand gerufene Gaststättenpächter bestätigte die verbale Auseinandersetzung zwischen Klaus K. und seinen Eltern, während der auch das besagte Wort gefallen sei. Später habe Dietmar D. den angetrunkenen Hausbesitzer geschubst. Nachdem dieser am Boden lag, hätten sich beide Angeklagten auf ihn draufgesetzt. „Ich zog sie runter. Dann war Ruhe“, so der 24-Jährige. Verletzungen habe er bei Klaus K. allerdings nicht bemerkt.„Ich möchte wirklich wissen, wieso ich aus heiterem Himmel von zwei Unternehmern und Familienvätern angegriffen wurde“, erklärte Installateurmeister Klaus K. Weil er danach vergeblich auf eine Entschuldigung der Männer, die er seit Jahren kenne, wartete, habe er sie angezeigt. Auf die Frage eines Verteidigers, ob er seinen Mandanten als „Arschloch“ und „Penner“ bezeichnet habe, räumte er ein, dies könne schon möglich sein. (*Namen geändert.) Hoga
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