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Am Ende nachlässig. Sören Christophersen und die Füchse dominierten gegen die Rhein-Neckar Löwen eine Halbzeit lang, zum Schluss schwand bei den Berliner jedoch die Konzentration.

© dpa

Sport: Verpatzte Party

Die Füchse kassieren beim 21:21 gegen die Rhein-Neckar Löwen in letzter Sekunde den Ausgleich

Stand:

Berlin - Auf der linken Seite tanzten sie im Kreis, auf der rechten gab es vorwurfsvolle Blicke nach einem Handballspiel, das an Spannung schwer zu überbieten war. Links, da standen also die Rhein-Neckar Löwen und konnten ihr Glück über den Ausgleichstreffer zum 21:21 kaum fassen, sie umzingelten ihren Rechtsaußen Patrick Groetzki, der in letzter Sekunde den Ausgleich im Spitzenspiel des achten Bundesliga-Spieltags erzielt hatte. Und in der rechten Hälfte des Spielfelds wollten es die Berliner nicht wahrhaben, dass die Partie zwischen dem Tabellenzweiten aus Mannheim und den drittplatzierten Berlinern tatsächlich unentschieden ausgegangen war. Vor 9000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle hatte darauf nämlich 30 Minuten rein gar nichts hingedeutet.

Im ersten Heimspiel der Saison gegen ein Team aus dem oberen Tabellendrittel legten die Berliner von Beginn an eine enorme Intensität an den Tag, das betraf alle Mannschaftsteile: Torhüter Silvio Heinevetter hatte nach einer Viertelstunde bereits acht zum Teil herausragende Paraden gezeigt. Im Verbund mit seinen äußerst aggressiven Vorderleuten brachte der deutsche Nationaltorhüter das Kunststück fertig, gegen die bis dato zweitbeste Offensivreihe der Bundesliga ganze sechs Gegentore in 20 Minuten zu kassieren. Weil die Berliner darüber hinaus gekonnt die Abwehr der Mannheimer auseinanderspielten, musste Gäste-Trainer Gudmundur Gudmundsson bereits frühzeitig, nämlich beim Stand von 4:1, intervenieren – zunächst mit überschaubarem Erfolg. Auch nach der Auszeit des Isländers bestimmten die Füchse die Partie. Bartlomiej Jaszka führte gewohnt routiniert Regie, der Pole brachte unter anderem Kreisläufer Jesper Nielsen und den wegen Formschwäche von Konstantin Igropulo eingewechselten Fabian Wiede in gute Wurfpositionen. Die Führung wuchs nicht zuletzt deshalb weiter an (9:4), weil Linksaußen Fredrik Petersen vom Siebenmeterpunkt Nervenstärke gegen Niklas Landin zeigte, den dänischen Nationaltorhüter in Diensten der Gäste. In der Schlussphase des ersten Durchgangs schlichen sich allerdings kleine Nachlässigkeiten im Spiel der Füchse ein, welche die in dieser Saison ungeschlagenen Mannheimer zu nutzen wussten. Sie gingen mit lediglich drei Treffern Rückstand in die Kabine – ein schmeichelhaftes Resultat.

Nach der Pause schaltete Spielmacher Jaszka vom Vorbereiter- in den Vollstreckermodus, mit zwei feinen Toren baute er den Vorsprung zunächst aus 16:12. Allerdings entglitt die Partie den Berlinern in der Folge innerhalb weniger Minuten – und daran hatte Trainer Dagur Sigurdsson keinen geringen Anteil. Der Isländer hatte an der Seitenlinie mal wieder zu laut über die Leistung des Schiedsrichtergespanns Robert Schulze/Tobias Tönnies aus Magdeburg geschimpft und wurde folgerichtig mit einer Zwei-Minuten-Strafe bedacht, wenngleich auch die Berliner Anhänger „Schieber, Schieber“, skandierten – und genau in besagter Überzahlphase kamen die Rhein-Neckar-Löwen zum Ausgleich (16:16). Die Begegnung schien zu kippen, zumal Löwen-Keeper Niklas Landin nun das tat, was Heinevetter in Hälfte eins getan hatte: er verbarrikadierte seinen Kasten und ließ im zweiten Durchgang lediglich acht Treffer zu, darunter den viel bejubelten zum vermeintlich entscheidenden 21:20 durch Pavel Horak. Doch dann kam Patrick Groetzki auf der Gegenseite und machte die geplante Party der Berliner zunichte.

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