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Landeshauptstadt: Verräterisches Flackern

Die neue Show des Planetariums dreht sich um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und darum, ob es dort Leben geben kann

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Ein Blick in die Sterne ist immer auch ein Blick auf uns selbst. Wo kommen wir her? Wie ist das Leben entstanden? Und gibt es irgendwo da draußen noch mehr davon? „Diese Themen regen die Fantasie an“, sagt Simon Plate, Leiter des Urania-Planetariums im Holländischen Viertel. Seine neue Show, die am heutigen Freitag Premiere hat, dreht sich um ein Thema, bei dem viele an außerirdisches Leben denken. Es geht um Exoplaneten – also Planeten, die um ferne Sterne außerhalb unseres Sonnensystems kreisen.

Noch längst sind nicht alle dieser Planeten entdeckt. Doch die Forschung ist in den vergangenen Jahren schon stark vorangekommen. Im März dieses Jahres wurde beispielsweise ein System aus sieben Exoplaneten entdeckt. Das Besondere daran: Die Planeten sind erdgroß und drei von ihnen erfüllen durch die richtige Entfernung zu ihrem Heimatstern die Bedingung für flüssiges Wasser – eine Voraussetzung für Leben.

Das Trappist-1-System, benannt nach dem belgischen Roboterteleskop in Chile, mit dem es entdeckt wurde, ist eines der Systeme, um das es in der Show „Exoplaneten – Die Suche nach fremden Welten“ geht. Zwei junge Physiker, Ida Sigusch und Tino Fremberg, moderieren den monatlich stattfindenden Abend und haben die Show auch erstellt. Er setzt sich zusammen aus verschiedenen 3D-Animationen, projiziert in 360 Grad in die Kuppel des Planetariums über den Köpfen der bis zu 46 Zuschauer, und Erklärungen der beiden Moderatoren. Sie zeigen Planetenmodelle und binden auch das Publikum durch Fragen mit ein. Die Bilder und Animationen haben sie zum Teil selbst erstellt, zum Teil stammen sie von der Europäischen Südsternwarte ESO. Empfohlen wird die Show für Gäste ab 14 Jahren. „Wenn die Besucher involviert werden und die Show sie interaktiv miteinbezieht, ist das didaktisch besonders sinnvoll“, erklärt Simon Plate.

Auf dem Sessel fühlt man sich fast wie in einem Raumschiff. Auf der Kuppel-Leinwand entsteht in einer roten Gaswolke ein Exoplanet. Über die zerklüftete Oberfläche eines Planeten kann man bis zu seiner am Horizont glühenden Sonne blicken.

Eine andere Simulation zeigt, wie Forscher den um die fernen Sterne kreisenden Planeten überhaupt auf die Spur kommen können. Denn die Entfernungen sind viel zu groß, um die Exoplaneten mit einem Teleskop einfach beobachten zu können. Stattdessen erfassen Astronomen das Licht der Sterne mit speziellen Instrumenten. Flackert das Licht in regelmäßigen Abständen, kann das bedeuten, dass ein darum kreisender Planet ihn aus unserer Perspektive kurz verdeckt.

Der erste Exoplanet wurde 1995 entdeckt, bis heute haben Forscher mehr als 3000 von ihnen gefunden. „Die Anzahl der entdeckten Exoplaneten wird exponentiell steigen“, nimmt Plate an. Das Teleskop James Webb, das 2018 als Nachfolger des Hubble-Teleskopes starten soll, werde dabei helfen. Durch Analysen davon, wie das Sonnenlicht durch die Atmosphäre der Planeten dringt, könne man bereits jetzt indirekte Rückschlüsse über deren Beschaffenheit ziehen, über das Vorhandensein bestimmter Stoffe wie Sauerstoff oder Ozon. „Mit einfachem Leben wie Bakterien kann man auf bestimmten Planeten rechnen“, so Plate.

„Das Weltall interessiert viele, gerade auch Kinder und Jugendliche“, erklärt der 30-Jährige, der das Planetarium seit 2016 leitet. Das vom Jugendamt finanziell unterstützte Weltraumkino zählte im vergangenen Jahr 13 200 Besucher. Im Eingangsbereich unter dem Dach steht ein historisches Teleskop, das Plate für Himmelsbeobachtungen auch manchmal nach draußen bringt. Für die Jüngsten ab vier Jahren gibt es im Planetarium Lars, den kleinen Eisbären, für Ältere eine Reise durch das Sonnensystem oder einen Film über Dunkle Materie. Von Wolke sieben in die Galaxie – wer will, kann sogar im Planetarium heiraten.

„Exoplaneten – Die Suche nach fremden Welten“, Urania-Planetarium, Gutenbergstraße 71/72, 21. Juli um 19.30 Uhr. Eintritt 5,50 Euro. Reservierung: (0331) 270 27 21 oder planetarium@urania-potsdam.de. Weitere Vorstellungen ab September

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