Landeshauptstadt: Verregneter Sommer, das Jahr zu warm Ein Sommer der Extreme, nass und dunkel
Überschwemmungen und wegen Wassermassen gesperrte Straßen an der Ostseeküste, Stark- und Gewitterregen in Potsdam, verregnete Sommerferien und kaum Besserung in Sicht: Der August hat in der ersten Hälfte nahtlos an das Juliwetter angeknüpft – im Durchschnitt war es im Vormonat zu kalt und es war der zweitregenreichste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Potsdam im Jahr 1893.Seit 118 Jahren zeichnet die Säkularstation auf dem Telegrafenberg das Potsdamer Wetter auf, doch nur selten gab es so viel Regen wie am 29.
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Überschwemmungen und wegen Wassermassen gesperrte Straßen an der Ostseeküste, Stark- und Gewitterregen in Potsdam, verregnete Sommerferien und kaum Besserung in Sicht: Der August hat in der ersten Hälfte nahtlos an das Juliwetter angeknüpft – im Durchschnitt war es im Vormonat zu kalt und es war der zweitregenreichste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Potsdam im Jahr 1893.
Seit 118 Jahren zeichnet die Säkularstation auf dem Telegrafenberg das Potsdamer Wetter auf, doch nur selten gab es so viel Regen wie am 29. und 30. Juli 2011. Mit knapp 80 Litern Regen pro Quadratmetern in 48 Stunden ist so viel Wasser verzeichnet worden wie in manch einem Sommer nicht. Insgesamt fielen an den 14 Regentagen im Juli 195 Liter pro Quadratmeter – es ist die zweithöchste Juli- Summe nach 1907, als 202 Liter gemessen worden sind. Zum Vergleich: Der Juli mit dem geringsten Niederschlag wurde 1971 mit 5,1 Litern registriert, der Durchschnitt beträgt 68,4 Liter. Vollgelaufene Keller hatte die Feuerwehr auszupumpen, zahlreiche Geschäftsinhaber fürchteten um ihre Läden. Wie kleine Flüsse bahnte sich das Regenwasser mancherorts seinen Weg entlang der Straße.
Schlecht fürs Gemüt, gut für die Natur? Der niederschlagsreiche Juli habe zumindest dazu geführt, dass die durchschnittlichen Niederschlagssummen „nach einer niederschlagsarmen Periode jetzt über dem langjährigen Mittel liegt“, schreiben die Potsdamer Klimaforscher in ihrer Klimabetrachtung. Und kaum einen Sommer hat es in Potsdam gegeben, in dem die Wiesen der Schlossparks so saftig-grün aussahen wie in diesem. Immerhin hat es mehr als 400 Liter pro Quadratmeter seit Jahresbeginn in Potsdam geregnet – im gesamten Jahr 2003, einem Trockenjahr, waren es 418 Liter. Durch die starken Regenfälle ist der Bodenwasserspeicher wieder aufgefüllt. Übrigens: Im August sind bislang etwa 30 Liter Regen gefallen, ein Normalwert.
Auch die Temperaturen sind Bestandteil der Wetterauswertung der Klimafolgenforscher. Der Sommermonat Juli war mit 17,3 Grad Celsius im Mittel um ein Grad kühler als der langjährige Mittelwert, heißt es. Allerdings: „Die Temperatursumme bis Juli ist immer noch deutlich höher als das langjährige Mittel und auch noch höher als 2003“, so die Klimaforscher.
Und in den nächsten Tagen? Die Meteorologen sagen etwas Entspannung voraus – und mehr Sonnenschein. Denn davon gab es im Juli auch wenig, nur fünf Stunden und 44 Minuten durchschnittlich am Tag, normal wären sieben Stunden und 29 Minuten. An acht Tagen war die Sonne gar komplett hinter der geschlossenen Wolkendecke verschwunden. jab
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