
© R. Hirschberger/dpa
Sanierung der Orangerie in Potsdam: Verschobene Schätze
Die Skulpturensammlung im Orangerieschloss ist jetzt wieder originalgetreu zu sehen. Die Sanierungsarbeiten dauern weiter an. Und sollen auch nach Ende des Investitionsprogrammes weitergehen, doch noch fehlt das Geld.
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Sanssouci - Lautlos gleitet die „Dame mit Hund“ vom Raffaelsaal in das benachbarte blaue Lapislazuli-Zimmer. Auf einem Rollbrett gelangte die zierliche Marmor-Statuette am Donnerstag zurück auf ihren historischen Stammplatz im ehemaligen Wohn- und Empfangszimmer von Königin Elisabeth von Preußen. Einige Skulpturen wurden dagegen aus den fünf Schlossräumen entfernt. Damit ist – bis auf eine Ausnahme – erstmals wieder die originale Skulpturensammlung im Orangerieschloss zu sehen. Und nicht nur das: Die 27 Marmorskulpturen und zwei Bronzeplastiken stehen jetzt so, wie es die historischen Inventarlisten von 1860 und 1865 verzeichnen. „Sie zeigen, welche Statue in welchen Raum gehört“, sagt Saskia Hüneke, Kustodin der Skulpturensammlung. Allerdings verrieten die alten Dokumente nicht, in welcher Ecke und auf welchem Sockel genau die romantisch-klassizistischen Figuren ehemals standen.
König Friedrich Wilhelm IV. hatte sie auf seinen Italienreisen aufgekauft oder in Auftrag gegeben und damit das von ihm in den 1850er-Jahren erbaute, aber nie selbst bewohnte Orangerieschloss im Park Sanssouci geschmückt. Darunter auch die „Dame mit Hund“, das Selbstbildnis der französischen Bildhauerin Félicie de Fauveau (1802–1886), das kürzlich in Frankreich ausgestellt wurde.
Auch äußerlich rekonstruiert
Rekonstruiert wird das Orangerieschloss seit einem Jahr auch äußerlich. Mit 7,2 Millionen Euro aus einem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten, das der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg jeweils zur Hälfte tragen, wird derzeit der Südost-Pavillon der 300 Meter langen symmetrischen Gesamtanlage saniert. Das Dach ist bereits gedeckt, gearbeitet wird derzeit an Putz, Stuck und Sichtmauerwerk der Fassade sowie an den historischen Balkongeländern. Auch die Türme und Dächer des Mittelbaus, der die Schlossräume beherbergt, sind mit Bauplanen verhüllt. Die Natursteinbalustrade wird zeitweilig abgebaut, gereinigt und repariert.
Dagegen müssen die Fassade des mittleren Gebäudeteils, die Nordseiten und die Durchgänge noch auf ihre Reparatur warten. „Wir hoffen aber, dass das Investitionsprogramm nach 2017 verlängert wird“, sagte der Koordinator des Masterplans, Volker Thiele. Nötig sei ein zweistelliger Millionenbetrag.
„In einem Kraftakt“ seien die Holzfenster der Pflanzenhallen durch gusseiserne Fensterrahmen ersetzt worden, erzählt Schlossmanager Daniel Goral. Bis einmal die Schlossräume selbst oder die veralteten Wohnungen in den Pavillons an der Reihe sind, wird es wohl noch länger dauern.
Isabel Fannrich-Lautenschläger
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