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Aus dem GERICHTSSAAL: Versehentlich den falschen Detektiv als Zeugen geladen

Tablettensüchtige vermeintliche Ladendiebin muss noch einmal vor Gericht erscheinen

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALTablettensüchtige vermeintliche Ladendiebin muss noch einmal vor Gericht erscheinen Maja M. (35, Name geändert ) erscheint völlig schwarz gekleidet vor Gericht. Schwarz umrandet funkeln auch ihre Augen aus dem blassen Gesicht. Die Potsdamerin trägt an den Händen mehr Ringe, als sie Finger hat. Tätowierungen lugen aus dem Halsausschnitt ihrer Jacke hervor. Die Verhandlung gestaltet sich äußerst schwierig. Man könnte glauben, Maja M. sei hochgradig schwerhörig. Amtsrichterin Constanze Rammoser- Bode muss ihre Fragen mehrfach wiederholen. Die Angeklagte antwortet schleppend, schaut dann unbeteiligt ins Leere. Der Verteidiger meldet Bedenken an der Verhandlungsfähigkeit seiner Mandantin an. Maja M. habe am Morgen 20 starke Schmerztabletten geschluckt, reagiere deshalb verzögert. Die zum Prozess geladene psychiatrische Gutachterin erklärt, die Tablettenabhängige sei an eine solche Dosis gewöhnt. „Wenn Sie sie nüchtern erleben wollen, müssen Sie sie drei Tage vor Verhandlungsbeginn einsperren. Aber dann würde sie wahrscheinlich unter Entzugserscheinungen leiden.“ Maja M. – vorbestraft wegen zahlreicher Diebstähle und unter Bewährung stehend – versichert, genau mitzubekommen, worum es geht. Die Anklage wirft ihr vor, trotz Hausverbots am 3. Juli 2004 eine Real-Filiale betreten und dort Waren im Wert von knapp acht Euro gestohlen zu haben. Am 14. August – so der Staatsanwalt – entwendete sie im Media- Markt des Stern-Centers zwei CDs sowie eine DVD im Gesamtpreis von 50 Euro. „Ich habe die Sachen nicht geklaut“, versichert die Angeklagte. „Die habe ich vorher in anderen Geschäften gekauft.“ „Die Person war uns schon bekannt“, erzählt Media-Markt-Detektiv Roland R. (48). Deshalb habe er Maja M. besonders aufmerksam beobachtet. „Sie entfernte die Sicherheitsetiketten und steckte die Waren in ihre Tasche.“ Da vom Gericht versehentlich der Kollege des Wachmannes geladen wurde, der die Frau während des „bargeldlosen Einkaufs“ bei Real ertappte, dessen Aussage aber wichtig für die Urteilsfindung ist, wird die Verhandlung auf den 28.April vertagt. Hoga

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