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Sport: Versöhnlicher Ausklang

VfL-Handballer verabschieden sich mit einem 34:32 über die HSG Augustdorf aus der 2. Bundesliga

Stand:

Natürlich hatte Christian Grunow ein wenig übertrieben, als er wenige Minuten nach Spielende den beiden einzigen mitgereisten Anhängern der Gäste seine Sicht der Dinge nahebrachte. „Da haben wir Potsdam zum Abschluss noch mal schön gewinnen lassen“, sagte der Rückraumspieler der HSG Augustdorf/Hövelhof und lachte dabei. Grunow, einer der Repräsentanten des sportlich schwächsten Teams im Lizenzbereich des deutschen Klubhandballs, konnte sich seine nicht ganz ernst gemeine Geste des Gönnens leisten, hatte der 1.VfL Potsdam doch im abschließenden Heimspiel seiner Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga Nord trotz durchgängiger Überlegenheit im Schlussspurt auch etwas Glück und gewann letztlich nur knapp mit 34:32 (21:16). Den Potsdamern gelang damit jedoch ein versöhnlicher Ausklang unter eine Bundesliga-Spielzeit, an deren Ende sie zuvorderst an unzureichender Abwehrarbeit und ausgeprägter Auswärtsschwäche scheiterten.

Zum Ausklang versäumten es die Potsdamer vor 180 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee, sich in der ihrerseits sehr ordentlich gespielten ersten Halbzeit deutlicher abzusetzen. Bemerkenswerterweise stand diesmal mit Felix Herholc der einzig bislang feststehende personelle Abgang von Beginn an zwischen den Pfosten. Der 19-Jährige, der zum Stralsunder HV wechseln wird, bot wieder Sehenswertes und dankte hinterher VfL-Spielertrainer Pawel Kaniowski überschwänglich für das Vertrauen.

Ein Wiedersehen mit Herholc wird es womöglich schon in der kommenden Regionalliga-Saison geben, besitzt er doch ein Zweitspielrecht für den eng mit dem Vizemeister der 2. Bundesliga Nord kooperierenden HSV Peenetal Loitz. Wer ansonsten bleibt oder geht und wer die Mannschaft in der nächsten Saison trainiert, entscheiden die in den nächsten Tagen intensiver geführten Gespräche. Die Spannweite der dieser Tage gern kolportierten Gerüchte reicht von einem Wechsel von Enrico Bolduan zu den Füchsen Berlin bis zu einer Renaissance des Aufbauspielers Pawel Kaniowski im VfL-Aufgebot ohne die Last des Spielertrainer-Amtes.

Der treue Anhang wird sich, so denn die Eindrücke des Saisonausklangs nicht täuschen, nach kurzer Pause schon mit den neuen Gegebenheiten arrangiert haben. Gemeinsam mit dem SV 63 Brandenburg-West vertritt der VfL das Land Brandenburg in der Regionalliga Nordost. Die weiteren Reisen führen nicht mehr in den Westen Deutschlands sondern in den Norden. Sportlich gesehen ist der sofortige Abstieg insbesondere vom Prestige her ein Rückschlag. Er bietet dem Verein andererseits die Gelegenheit, die Reihen zu ordnen und später wieder das Dasein einer Spitzenmannschaft zu führen. Ob es dazu kommt, wird sich ab September zeigen.

In der Oberliga Berlin-Brandenburg gewann der 1.VfL Potsdam II vorgestern bei der TSG Lübbenau mit 25:24. Die VfL-Reserve belegte in der Endabrechnung mit 27:25 Punkten Platz Sieben.

1.VfL Potsdam: Herholc, Pahl; Pohlack (5/1), Böhm, Galus (1), Bolduan (10/2), Melzer (4/1), Kaniowski, Tluczynski (3), Kuhnigk, Piske (5), Wendlandt (1). Thiele (1), Baumgart (4).

Thomas Gantz

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