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Jubeln tut gut. Genoveva Anonma, Antonia Göransson, Asano Nagasato und Pauline Bremer nach dem 3:0, mit dem die Japanerin Nagasato für die Vorentscheidung in der Partie gegen Essen sorgte.

©  Jan Kuppert

Sport: Versöhnlicher Jahresabschluss

Mit 4:0 besiegte Turbine Potsdam die SGS Essen und orientiert sich wieder in Richtung Tabellenspitze

Stand:

Den Schlusspunkt unter einen versöhnlichen Jahresausklang setzte am Samstag Genoveva Anonma. Die Fußballerin aus Äquatorial-Guinea, zum ersten Mal in dieser Saison nicht in der Turbine-Startformation, bugsierte Pauline Bremers Eingabe zum 4:0 unter die Querlatte. Zuvor hatten im Bundesliga-Nachholspiel gegen Essen Ada Hegerberg (29.), Bremer (67.) und Asano Nagasato (76.) getroffen.

Drei Minuten waren bei Anonmas Treffer noch zu spielen, aber dieses 4:0 schien wichtiger als andere vierte Tore in eindeutigen Spielen der Frauenfußball-Bundesliga. Die Erleichterung nach dem klaren Erfolg, mit dem Turbine den zweiten Tabellenplatz zurückeroberte, war groß. Zwei Wochen nach der deutlichen 0:3-Niederlage gegen Frankfurt fehlten mit Lisa Evans (verletzt) und Maren Mjelde (private Gründe) gleich zwei Stammspielerinnen gegen Essen, das zuletzt als Trauma-Bringer galt. Ende September verspielten die Potsdamerinnen dort eine 2:0-Führung im DFB-Pokal-Viertelfinale, schieden mit 2:3 aus und schleppten diese Bürde durch die folgenden Wochen. Eine solche Blöße gaben sie sich am Samstag nicht und können jetzt bei drei Punkten Rückstand auf Frankfurt weiterhin die Meisterschaft ins Blickfeld nehmen.

Gegen Essen ließen die Potsdamerinnen keine Fragen aufkommen. Sie diktierten das Tempo, ließen in der Abwehr – mit Alexandra Singer für Mjelde – wenig zu und drückten von Beginn an auf das erste Tor. Allerdings waren fünf hochkarätige Chancen nötig, ehe Ada Hegerberg beim 1:0 (29.) die Essener Keeperin Anja Berger tunnelte. Berger, die Torfrau aus Essen, wurde später sogar von Turbine-Trainer Bernd Schröder gelobt. „Die junge Torhüterin war sensationell“, lobte er die Vertretung von Lisa Weiß, die am Knie operiert wurde. „Hätte Weiß gestanden, hätte sie wohl noch drei mehr bekommen“, sagte Schröder, ohne dabei respektlos klingen zu wollen.

Dies sagt viel über die Kräfteverhältnisse am Samstag, denn das 4:0 entsprach angesichts der Dominanz einem gefühlten 8:0. Anja Berger bewahrte die Gäste vor einem Debakel – erst wurde sie etwas warmgeschossen, dann glänzte sie bei jedem Ball, ob flach, ob hoch. Abgeklärt und mit starken Reflexen blieb sie Siegerin gegen Hegerberg (7., 55., 71.), auch gegen Bremer und Lia Wälti (12.).

Turbine fand nach dem ersten Treffer auch spielerisch immer besser zueinander. Ein kurzes Aufbäumen der Essenerinnen vor und nach der Pause, bei der Turbines Torfrau Ann-Katrin Berger einmal vor der Pause gefordert wurde (42.), fand spätestens sein Ende, als Bremer zum 2:0 traf. Ihr Schuss wurde von einer Gäste-Spielerin noch ins eigene Tor abgefälscht. Mit ihrem fünften Tor ist die Jüngste im Kader zugleich – neben der eingewechselten Anonma – die erfolgreichste Torschützin der jetzt zu Ende gegangenen Hinrunde. Große Bedeutung wollte sie dem aber nicht beimessen. „Ich freue mich natürlich. Aber es ist egal, wer die Tore schießt“, sagte sie nach Abpfiff.

Auch danach hatte kaum jemand im Stadion den Eindruck, dass Turbine eine 2:0-Führung noch einmal aus der Hand geben würde. Keine Verunsicherung, kein Wackler. „Wir konnten uns nicht vom Druck befreien“, sagte Essens Trainer Markus Högner, der Potsdam „in allen Belangen überlegen“ gesehen hatte.

Turbine; Ann-Katrin Berger; Draws; Singer, Kemme; Elsig (81. Cramer); Bremer, Simic, Wälti; Göransson, Hegerberg (75. Anonma), Andonova (63. Nagasato)

Ingmar Höfgen

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