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Landeshauptstadt: Versöhnte Zeugen

Annäherung in der Gedenkstätte Leistikowstraße

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Nauener Vorstadt - Die Wogen im Streit um die Gedenkstätte KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße glätten sich. Mit Blick auf das neue Jahr sind sich Kritiker der Dauerausstellung und Verantwortliche näher gekommen. Das berichtet Richard Buchner, Vorsitzender des Gedenkstättenvereins. Zum 15-jährigen Jubiläum der Erinnerungsstätte im einstigen Foltergefängnis der Sowjets sei ein Arbeitskontakt zwischen Zeitzeugen und Gedenkstättenleitung hergestellt worden. Dennoch halten die Zeugen daran fest, Gedenkstättenleiterin Ines Reich abzuberufen.

„Wir sind erfreut, eine pragmatische Lösung gefunden zu haben“, sagte Buchner. Seit April könnten die Zeitzeugen in der Gedenkstätte eigene Veranstaltungen anbieten – das sei nun auch im kommenden Jahr möglich. Jeden letzten Mittwoch im Monat soll es ab 16 Uhr Gespräche mit Zeitzeugen, Führungen und ab 18 Uhr Lesungen oder andere Veranstaltungen geben. Im Mai soll an das Jubiläum der Gedenkstätte erinnert werden. Zudem werde die Gedenkstätte ein Schwerpunktthema auf den 60. Jahrestag des Aufstands im Gulag in Workuta legen. Das hatten die Zeitzeugen immer wieder gefordert.

In der Vergangenheit herrschte lange Funkstille zwischen Leitung und Zeugen. Letztere sahen die Leiden der früheren Häftlinge in der Ausstellung nicht ausreichend gewürdigt. „Es gab viele unnötige Verletzungen“, so Buchner: „Die Zeit rinnt uns durch die Hände.“ Schon jetzt sei es schwierig, mit den älter werdenden Zeitzeugen Führungen anzubieten: „In vier Jahren wird es das nicht mehr geben.“ Deshalb sei es jetzt umso wichtiger, möglichst viele Schüler über die Qualen und das Elend in dem Untersuchungsgefängnis aufzuklären. Unter anderem auch mit einer Gedenktafel: Sie soll im Jahr 2013 am Haus installiert werden, um über die Folter und die menschenunwürdigen Bedingungen aufzuklären. Schon am heutigen Mittwochabend wird es außerdem ab 17 Uhr eine Führung mit anschließenden Vorträgen zum Thema „Terror und Ideologie“ in der Leistikowstraße 1 geben. Tobias Reichelt

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