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Landeshauptstadt: Versöhnung zu Grabe getragen

Kampagne erneuert Kritik: Garnisonkirchen-Pläne „säten bisher nur Zwietracht“

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Kampagne erneuert Kritik: Garnisonkirchen-Pläne „säten bisher nur Zwietracht“ Innenstadt – Am gestrigen 37. Jahrestag der Sprengung des Garnisonkirchturms am 23. Juni 1968 hat die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär ihre Kritik am vorgesehenen Wiederaufbau des 1731 bis 1735 nach Entwürfen von Philipp Gerlach errichteten Militärkirche erneuert. Zwischen den beiden bereits wieder stehenden Sockel für den ersten Gewölbebogen stellten sie einen Grabstein mit der Inschrift „Versöhnung“ auf. Falk Richter, Kampagne- und „Die Andere“-Mitglied, erklärte, das in der wiedererrichteten Kirche entstehende Versöhnungszentrum sei bereits vor seiner Errichtung gescheitert, denn es „säte bisher nur Zwietracht“. Der Versöhnungsgedanke sei nur aufgesetzt. Die Wahrheit sei, so Richter, dass „sich einige Leute mit der Kirche ein Denkmal setzen wollen“, er nannte den jetzigen Oberbürgermeister Jann Jakobs und seinen Amtsvorgänger Matthias Platzeck (beide SPD). Die Aufbaupläne würden laut Richter nur von Eliten befürwortet, die „sich nur noch da rumtreiben, wo sie keinen Widerstand erfahren“. Dabei stünde die Mehrheit der Potsdamer Bevölkerung dem Projekt ablehnend gegenüber. Richter lenkte ein, dass er sich bei dieser Aussage auf wenig repräsentative Umfragen beziehe. Das Garnisonkirchen-Projekt bedeute der Kampagne zufolge eine „Rehabilitierung des preußisch-militaristischen Ungeistes“. Das für den Aufbau „verschwendete Geld“ ließe sich sinnvoller im Sinne einer Versöhnung einsetzen. „Unsere Kinder brauchen kein ,Versöhnungszentrum“ sondern eine funktionierende soziale Infrastruktur“, heißt es in einem Flugblatt der Kampagne. Mitglied Gregor Schliepe gestern beim Setzen der Grabsteins: „Mit der Beerdigung des Aufbau-Vorhabens wäre eher Versöhnung zu erzielen.“ gb

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