Landeshauptstadt: Versprochen

ATLAS Von Sabine Schicketanz Das Potsdamer Kinderhaus „Fridolin“ hat lange geschafft, was Politiker mit schöner Regelmäßigkeit versprechen: Es bietet eine qualitätvolle Kinderbetreuung rund um die Uhr, hilft damit Müttern und Vätern, die darum ringen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Genau das, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, hat besonders die derzeitige Regierungspartei SPD sich auf die Fahnen geschrieben. In Potsdam allerdings bewirken offenbar ausgerechnet die Reformgesetze dieser Regierung, dass das bisher einzigartige Betreuungsangebot der Landeshauptstadt scheitern muss. Per Hartz-Gesetz laufen die über SAM- und ABM-Maßnahmen geförderten Stellen aus. Damit verlieren sechs Erzieherinnen, die zuvor lange arbeitslos waren, ihre Jobs und die Kinder und Eltern zuverlässige Betreuerinnen. Natürlich war schon länger bekannt, dass ABM und SAM das Ende droht – doch offensichtlich gibt es im Fall des Kinderhauses keine andere Lösung. Die Stadt kann so genannte freiwillige Leistungen, für die sie nicht laut Gesetz zahlen muss, kaum fördern. Das Land, scheint es, fühlt sich ebenfalls nicht zuständig. Und die Bundesregierung? Ihr wollten die betroffenen Eltern einen Brief schreiben. Gefragt ist jetzt das Engagement der Politiker. Sie müssen dafür sorgen, dass ein angeblich gewolltes und mehrfach ausgezeichnetes Konzept nicht scheitern muss: Jede Menge Geld hat die Bundesregierung für eine verbesserte Kinderbetreuung versprochen – jetzt ist es Zeit, das Versprechen einzufordern. Unabhängig davon, ob das Förderprogramm noch in den Mühlen der Bürokratie festhängt.