Aus dem GERICHTSSAAL: Versuchter Totschlag auf Nuthewiesen Plädoyers verschoben, Gutachten gefordert
Im Prozess wegen versuchten Totschlags an einem 26-jährigen Potsdamer, der zurzeit am Landgericht stattfindet, sollten am Donnerstagnachmittag die Plädoyers gehalten werden. Doch die Verteidiger der zwei Angeklagten stellten Beweisanträge.
Stand:
Im Prozess wegen versuchten Totschlags an einem 26-jährigen Potsdamer, der zurzeit am Landgericht stattfindet, sollten am Donnerstagnachmittag die Plädoyers gehalten werden. Doch die Verteidiger der zwei Angeklagten stellten Beweisanträge. So soll unter anderem ein weiteres Gutachten eingeholt werden, das die verminderte Schuldfähigkeit von Marco H. (28) und Victor K. (22) belegen soll. Die an einem der vorangegangenen Verhandlungstage erstattete psychologische Expertise attestierte dem Duo, am Tattag – trotz Alkohol- und Drogenkonsums, auf den es sich berief – durchaus Herr seiner Sinne gewesen zu sein. Die Schwurgerichtskammer unter Vorsitz von Frank Tiemann fasste noch keinen Beschluss, beraumte allerdings einen zusätzlichen Termin an. Mit einem Urteilsspruch könnte am 14. Januar 2013 gerechnet werden.
Die Anklage legt Marco H. und dem im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland gekommenen Victor K. zur Last, am 17. Mai dieses Jahres während einer Herrentagsparty auf den Nuthewiesen, den 26-Jährigen grundlos zusammengeschlagen und dessen Tod billigend in Kauf genommen zu haben. Der junge Mann soll durch zahlreiche Faustschläge und Tritte gegen Kopf und Körper lebensgefährlich verletzt worden sein. So erlitt er einen Abriss der Milz, die in einer Notoperation entfernt werden musste. Die Angeklagten waren unmittelbar nach der brutalen Tat geflohen. Marco H. stellte sich eine Woche später im Beisein seines Rechtsanwalts bei der Staatsanwaltschaft, Viktor K. wurde kurz darauf gefasst. Seitdem sitzen die zwei Potsdamer in Untersuchungshaft. (PNN berichteten.)
Viktor K. – ohne Ausbildung, ohne Beruf – steht nicht zum ersten Mal vor Gericht. Im Sommer 2009 wurde er wegen Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Ein knappes Jahr später gab es erneut Bewährung, weil er wieder gewalttätig geworden war. Eine Auflage lautete, sich in psychologische Behandlung zu begeben, um den Ursachen seiner Aggression auf die Spur zu kommen. Der Therapeut bescheinigte dem gebürtigen Russen eine narzisstische, dissoziale Persönlichkeitsstörung sowie geringe Gewalttoleranz. Viktor K. fühle sich schnell provoziert. Allerdings hätten ihm die Gruppengespräche, an denen er teilnahm, gutgetan. Doch schon am 3. Mai 2012 wurde er vom Jugendschöffengericht wegen Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten, in die die anderen Sanktionen einbezogen wurden, verurteilt. Hoga
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: