Landeshauptstadt: Vertrag für Drogenberatung auf ein Jahr begrenzt
AWO und „Chill out“ ab 1. März Träger von Suchtprävention und -beratung: Laufzeit „unglücklich“
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AWO und „Chill out“ ab 1. März Träger von Suchtprävention und -beratung: Laufzeit „unglücklich“ Von Nicola Klusemann Der Fortbestand von Drogenberatung und -prävention in Potsdam ist seit gestern vertraglich gesichert, allerdings nur für ein Jahr. Die Beigeordnete für Soziales, Jugend, Gesundheit, Ordnung und Umweltschutz, Elona Müller, sowie Vertreter des Chill out e.V. und des AWO Kreisverbandes unterzeichneten die Vereinbarung zum Betrieb der ambulanten Einrichtungen. Dass die Trägerschaft jetzt vertraglich festgeschrieben sei, begrüßten die Träger. Allerdings gelte der Vertrag zunächst nur bis 31. Dezember dieses Jahres, erklärte AWO-Kreisverbandsgeschäftsführerin Angela Basekow. Sie hoffe, auch im Sinne der Betroffenen, auf eine längerfristige Fortsetzung. Menschen mit Suchterkrankungen bräuchten feste Anlaufstellen. Frank Prinz-Schubert, Geschäftsführer von Chill out, bezeichnete die zeitliche Begrenzung der Vereinbarung als „mehr als unglücklich“. Man brauche als Drogenberater „Verlässlichkeit“. Bedauerlich findet der Chill-out-Chef auch, dass mit der Neuordnung der ambulanten Hilfen die Suchtberatung des Diakonischen Werkes geschlossen werden müsste. Prinz-Schubert bedankte sich gestern für die Leistung der Diakonie auf diesem Gebiet. Die „falsche Sparpolitik“ Potsdams gehe auf Kosten Suchtkranker, sagte ein Sprecher des Diakonischen Werks, das in einer Erklärung darüber informierte, dass die Selbsthilfegruppen weiterhin bestünden und auch der Diakonie-Suchtgefährdetendienst sich weiter aktiv ins Suchthilfesystem einbringe. Die Neuordnung des gesamten Pakets „Sucht“ für die Stadt Potsdam war im vergangenen Jahr notwendig geworden, nachdem Landeszuschüsse für die Suchtberatung gekappt worden waren (PNN berichteten). Auch fielen laut Stadtverwaltung für die Prävention zusätzlich Gelder aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz weg. Daraufhin hatte die Stadt Suchtberatung und -prävention neu ausgeschrieben. Am Schluss dieser Ausschreibung stand das gemeinsame Konzept von AWO Kreisverband und Chill out als Kompromisslösung. Anfangs hatte keiner der Bewerber den von der Verwaltung festgesetzten Kostenrahmen von rund 196000 Euro eingehalten. Vorerst müssen die Träger, die sich beide schon einige Jahre um die Suchtarbeit verdient gemacht haben, jetzt mit dem Geld auskommen. Damit bewege man sich aber auf dem „allerniedrigsten Niveau“, wie Prinz-Schubert sagte. In einer wachsenden Stadt wie Potsdam käme man mit der Summe auf Dauer nicht aus. Die AWO-Beratungsstelle ist weiterhin in der Berliner Straße 132, die von Chill out noch in der Feuerbachstraße 24 und ab 1. April im Haus der Jugend, Lindenstraße 28.
Nicola Klusemann
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