Landeshauptstadt: Verwaltung verliert Streit um Yorckstraße
Neue Streckenführung für Bundesstraße 1 über die Friedrich-List-Straße wird geprüft
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Aufgrund anhaltender Kritik aus dem brandenburgischen Infrastrukturministerium nimmt die Stadt von einer möglichen Umstufung der Dortu- und Yorckstraße in die Bundesstraße 1 nunmehr deutlich Abstand. Derzeit werde für die Zeit des Schlossneubaus eine alternative Streckenführung geprüft, teilte das Presseamt der Stadt gestern Abend mit.
Die B1 würde nach diesen Plänen von der Breiten Straße über die Lange Brücke nach rechts in das „Meyerohr“ auf die Friedrich-List-Straße führen. Hinter dem Hauptbahnhof entlang müssten Autos zukünftig bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße fahren, um von dort die Nuthe-Schnellstraße zu erreichen. Von dort aus ist der jetzige Straßenverlauf der B1 über die Berliner Straße erreichbar. Der Rückweg ist nahezu identisch, außer dass der Verkehr dabei über die Babelsberger Straße statt über die Friedrich-List-Straße rollen muss.
Die Neuplanungen sind notwendig, weil nach PNN-Informationen das brandenburgische Verkehrsministerium die bisherigen Planungen der Stadt für rechtlich nicht mit dem Bundesstraßenverkehrsgesetz vereinbar hält. Minister Frank Szymanski begrüßte denn auch gestern den Vorschlag der Stadt, sich nun Gedanken um Alternativen zu machen. „Die vorgeschlagenen neuen Möglichkeiten scheinen vorteilhafter als die bisherigen Planungen“, sagte Szymanski.
Neben der Belastungen für die Bewohner der betroffenen Straßen durch schlechtere Luft und mehr Lärm hatten sich besonders die Eltern und Lehrer der angrenzenden Max-Dortu-Grundschule besorgt um die Sicherheit der Schüler gezeigt. Zudem waren schon im Mai die vielfältigen Bedenken des Ministeriums bekannt geworden (PNN berichteten). So hatten die Ministerialbeamten grundsätzlich die Eignung der Leistungsfähigkeit von Yorck- und Dortustraße in Frage gestellt: Es hatte beispielsweise Zweifel daran gegeben, ob große Lastzüge die engen Kurven auf der neuen Bundesstraße überhaupt meistern könnten. Daneben hatte der Förderverein zur Wiederherstellung des Stadtkanals eine zu starke Belastung der Stützmauern des Kanals durch den massiven Verkehrszuwachs befürchtet. Das Landesumweltamt hatte zudem die angenommenen Verkehrszahlen der Stadt als zu niedrig kritisiert.
Dennoch hatten Anfang Juni außer der Linkspartei.PDS-Fraktion die Stadtverordneten für den Vorschlag der Verwaltung zur Umstufung der beiden Straßen als Bundesstraße gestimmt. Ebenso hat es schon eine Bürgersprechstunde zu den Plänen gegeben. Noch vor einem Monat hatte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz mögliche Alternativplanungen ausgeschlossen und gegenüber den PNN erklärt, dass sie aus dem Infrastrukturministerium keine Einsprüche erwarte. Gestern nannte das Presseamt „Anregungen“ aus dem aktuell laufenden Beteiligungsverfahren als Grund für die Prüfung der neuen B1-Streckenführung.
Mit Genugtuung auf die Entwicklung reagierte gestern die Linkspartei.PDS der Stadt. „Es ist nur zu begrüßen, dass nun eine neue Planung geprüft wird, dies ist sehr wichtig“, sagte Rolf Kutzmutz, der für seine Partei mit im Bauausschuss der Stadt sitzt. Es sei nur schwer erklärbar, warum die Stadtverordneten und die Baubeigeordnete so lang auf der Yorckstraße als der neuen B1 beharrt hätten. Im Bereich für Stadtentwicklung und Bauen war gestern Abend niemand mehr zu erreichen.
Die neue Streckenführung der B1 ist nötig, weil während des Neubaus des Stadtschlosses ab kommenden Jahr die Friedrich-Ebert-Straße zwischen dem Alten Markt und dem Platz der Einheit nicht mehr zur Verfügung steht. Die neue Streckenführung ist für fünf bis sechs Jahre geplant.
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