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Landeshauptstadt: Verwaltung will Bürger kennenlernen

Erstmals startet das Rathaus eine repräsentative Bürgerumfrage. Die Verwaltung will herausfinden, wie die Potsdamer leben und was sie wünschen

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Ab Samstag wird in den Briefkästen von 5100 Potsdamern Post von der Stadtverwaltung liegen. Um Bußgeldbescheide handelt es sich diesmal nicht – die Stadtverwaltung startet erstmals eine umfassende repräsentative Bürgerumfrage unter dem Titel „Leben in Potsdam“. Damit will die Stadtverwaltung Erkenntnisse über das Leben der Potsdamer Bürger und ihre Forderungen an die Entwicklung der Stadt gewinnen. Künftig soll diese Umfrage einmal pro Jahr durchgeführt werden. Im September will die Stadtverwaltung die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen.

„Ich hoffe auf eine rege Beteiligung“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung es Fragebogens. „Ich schaffe es nicht, mit jedem Bürger selbst zu sprechen“, so Jakobs. Die Ergebnisse der Befragung sollen die Arbeit der Stadtverwaltung und Stadtpolitik unterstützen, um bei künftigen Entscheidungen die Bürgermeinung besser zu berücksichtigen, hieß es. „Zu Beginn meiner zweiten Amtszeit habe ich eine stärkere Bürgerbeteiligung als zentrales Vorhaben genannt“, sagte Jakobs weiter. Die regelmäßige Umfrage soll ein Teil davon sein.

Die Stadtverordneten hatten Anfang April mit breiter Mehrheit den Weg für die Umfrage frei gemacht und eine entsprechende Umfragesatzung beschlossen. Die Umfrage wurde in den letzten Wochen von der Verwaltung zusammengestellt. Ab dem morgigen Freitag werden die Fragebögen verschickt.

Die aus dem städtischen Einwohnerregister zufällig ausgewählten Potsdamer ab 16 Jahren können dann auf sechs Seiten mit insgesamt 44 Fragen ihre Kreuzchen setzen. Dabei geht es um die Lebensqualität in der Stadt oder darum, wie die Potsdamer arbeiten und sich in der Stadt bewegen. Außerdem wird nach der Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen und mit der Arbeit der Stadtverwaltung gefragt.

Ein größerer Fragenkomplex dreht sich diesmal um das Thema Wohnen. Die Diskussion um den Wohnungsmarkt sei ein bestimmendes politisches Thema der letzten Monate gewesen und sei entscheidend für die weitere Entwicklung der Stadt, so Jakobs. Erkenntnisse über die Wohnsituation der Potsdamer seien wichtig für kommende Entscheidungen. Im Fragebogen wird etwa nach Wohnungsgröße und -ausstattung, Mieterhöhungen und dem sozialen Umfeld gefragt.

Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. „Die Befragten stehen stellvertretend für viele Hundert Potsdamer“, sagte Jakobs. Vier Prozent der Potsdamer sind für die Stichprobe ausgewählt worden. Das Statistikamt erwartet, dass jeder vierte Fragebogen auch zurückkommt. Als Dankeschön gibt es einen Gutschein für zwei Erwachsene und zwei Kinder zum Besuch des Naturkundemuseums in der Breiten Straße.

Der Fragebogen kann bis zum 7. Juni schriftlich beantwortet und im kostenlosen Rückumschlag an die Stadtverwaltung zurückgeschickt werden. Alternativ können die Fragen auch auf der Internetseite der Stadt unter www.potsdam.de beantwortet werden. Das dafür nötige Zugangskennwort steht im Anschreiben zum Fragebogen. Das Statistikamt schätzt, dass es etwa 15 Minuten dauert, den Fragebogen auszufüllen.

Die Bürgerumfrage wird die Stadt etwa 10 000 Euro überwiegend für die Portogebühren kosten. Für eine ähnliche Umfrage bei einem Meinungsforschungsinstitut wären etwa 70 000 Euro nötig gewesen, hieß es. Bürgerumfragen gibt es seit Jahren in etwa 20 deutschen Städten wie Dresden, Erfurt oder Leipzig. M. Zschieck

M. Zschieck

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