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Landeshauptstadt: Verwirrung um Investor

Neue Merkwürdigkeiten im Fall Educon

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Verwirrung herrscht um den Investor für den mit Betrugsvorwürfen konfrontierten Bildungsdienstleister Educon. Fast einen Monat, nachdem Educon mitteilte, ein nicht näher benannter englischer Investmentfonds habe die gesamten Geschäftsanteile des Unternehmens erworben, mehren sich die Ungereimtheiten.

Einzig auf der Educon-Internetseite „www.wunschberufe.info“, auf der für Ausbildungen geworben wird, ist inzwischen im Impressum als Inhaber eine „Atlantic Education Partners GmbH“ eingetragen. Diese Gesellschaft wechselte in den vergangenen Tagen zumindest laut dem Impressum mehrfach ihren Sitz. Erst hieß es, sie sitze in Stuttgart. Jetzt wieder ist eine Adresse in Kassel eingetragen. Zugleich fehlte zunächst eine gesetzlich vorgeschriebene Nummer bei einem Handelsregister. Gestern erschien für einige Stunden die Nummer 5140 am Amtsgericht Stralsund, die sich bei Prüfung als eine „Hochbau GmbH“ herausstellte. Nach Anfrage der PNN an einen Anwalt der Educon, den Berliner Christoph Riese, wechselte der Status der Handelsregisternummer für die „Atlantic Education Partners GmbH“ in „in Beantragung“. Der Educon-Anwalt sagte, er sei nicht autorisiert, gegenüber Dritten eine Erklärung abzugeben.

Noch vor einem halben Jahr war Educon ein in Potsdam augenscheinlich florierender Bildungsdienstleister mit nach eigenen Angaben mehr als 1000 Schülern. Dann mehrten sich Betrugsgerüchte. Ende Mai hatte das brandenburgische Bildungsministerium drei Privatschulen der Educon-Gruppe in Potsdam und Cottbus geschlossen. Es geht um den Verdacht, dass Educon Schülerzahlen gefälscht habe, um Zuschüsse von 4500 Euro pro Schüler zu erschleichen. Dazu ermittelt die Staatsanwaltschaft. Educon bestreitet alle erhobenen Vorwürfe. Zugleich stellte sich die Educon neu auf, der Hauptsitz wurde von Potsdam nach Berlin verlagert, Geschäftsführer ausgetauscht. Der neue Investor werde auch die weiteren Gerichtsverfahren gegen das Bildungsministerium führen, so das Unternehmen zuletzt, ebenso wurden Strafanzeigen gegen Ministerialbeamte angedroht.

Inzwischen mehren sich die Auflösungserscheinungen am Potsdamer Educon-Standort. Nachdem das frühere Domizil in der Berliner Straße 135 inzwischen leergezogen ist, firmiert sie nun nur noch in der Jägerstraße 37/38. Das dort von einer Educon-Tochter betriebene Ausbildungsrestaurant „Uhlmanns“ ist allerdings geschlossen, laut einem Zettel wegen „Betriebsferien“ bis „Herbst“. Im Standort Jägerstraße war gestern kurz vor Mittag noch eine Schulklasse mit drei Schülern zugegen – und ein Sekretariat besetzt. Für Informationen zur Zukunft der Schule solle man sich an den Standort in Berlin wenden, hieß es dort. Unterdessen hat sich ein Potsdamer Educon-Schüler, der Tausende Euro für eine noch nicht abgeschlossene Ausbildung bei Educon gezahlt hat, an die PNN gewandt. Er sagte, eine von ihm eingereichte Kündigung angesichts der Zustände bei dem Schulträger sei immer noch nicht beantwortet. Zuletzt habe nur noch provisorischer Unterricht stattgefunden, sagte der Schüler, der sich mittlerweile von einem Rechtsanwalt vertreten lässt. Auch ein Sprecher des Landesbildungsministeriums hatte zuletzt gesagt, Educon sei für das Ministerium per Post nicht mehr zu erreichen.HK

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