Landeshauptstadt: Verwirrung um Potsdamer Zirkus-Papier
Verwirrung um die Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen nicht zu unterstützen: Der kommunale Entwicklungsträger Bornstedter Feld, der regelmäßig Flächen für Zirkusunternehmen zur Verfügung stellt, kennt das Papier immer noch nicht. Das bestätigte Lutz Schafstädt, Sprecher des stadteigenen Unternehmens, den PNN auf Anfrage: „Wir haben bislang bei verschiedenen Stellen der Landeshauptstadt nach dieser Verpflichtung gefragt, doch leider bislang – zu unserem Bedauern und unserer Verwunderung – ohne Erfolg.
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Verwirrung um die Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen nicht zu unterstützen: Der kommunale Entwicklungsträger Bornstedter Feld, der regelmäßig Flächen für Zirkusunternehmen zur Verfügung stellt, kennt das Papier immer noch nicht. Das bestätigte Lutz Schafstädt, Sprecher des stadteigenen Unternehmens, den PNN auf Anfrage: „Wir haben bislang bei verschiedenen Stellen der Landeshauptstadt nach dieser Verpflichtung gefragt, doch leider bislang – zu unserem Bedauern und unserer Verwunderung – ohne Erfolg.“ Vor einem Monat hatte der Entwicklungsträger den PNN erklärt, sich mit der Verwaltung zu dem Thema in Verbindung setzen zu wollen. Damals hatte der Zirkus „Probst“ mit etlichen Wildtieren auf einem Gelände des Unternehmens gastiert.
Mittlerweile ist das Papier allerdings aufgetaucht: Als Anlage einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion. In dem von Umweltdezernentin Elona Müller (parteilos) unterschriebenen Brief vom 6. Dezember 2007 an die Tierschutzorganisation Peta heißt es, die Stadt „unterstütze“ ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. „Schon seit Jahren“ würden deswegen keine öffentlichen Plätze als Standorte für Zirkusveranstaltungen mit Tieren vergeben. Zugleich erklärte die Verwaltung den Grünen, dass eine Ausweitung der Selbstverpflichtung auf Grundstücke, „die nicht in direkter Verwaltung durch die Landeshauptstadt stehen“, bislang nicht vorgesehen sei. Ob damit Flächen von kommunalen Unternehmen gemeint sind, bleibt unklar.
Zugleich räumte die Stadtverwaltung gegenüber den Grünen ein, dass die Selbstverpflichtung bislang nicht für Entscheidungen über Zirkus-Gastspiele auf städtischen Flächen herangezogen wurde, sondern nur „immissions- und verkehrsrechtliche Vorgaben“. Allerdings würde jeder Zirkus mit Tieren vom Veterinäramt überprüft. Im April hatte der Tierzirkus „Sarrasani“ den kommunal verwalteten Bassinplatz nutzen dürfen. Damals „bedauerte“ eine Stadtsprecherin die Genehmigung. Künftig würde es in ähnlichen Fällen keine Genehmigung mehr geben, hieß es.
Unterdessen hat der Potsdamer Tierschutzverein die Verwaltung für den Umgang mit der Selbstverpflichtung heftig kritisiert, bisher bleibe die Erklärung „Makulatur“. „Wir dachten, dass alle Beteiligten die Tragweite solcher Entscheidungen erkannt haben und sich daran halten. Wir sehen uns getäuscht“, so der Vorstand des TSV in einer Erklärung. HK
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