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Landeshauptstadt: Veto und Neubeginn

Frauen wollen ihrem Stammtisch neue Form geben

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Die älteren Kämpferinnen waren eigentlich müde und spielten am Mittwochabend ernsthaft mit dem Gedanken, den Frauenstammtisch aufzulösen. Er war nach der Wende entstanden, hatte Vertreterinnen aller Frauengruppen, der Parteien und Organisationen vereint und versucht, sich ins politische Leben mit Blick auf die Frauenprobleme einzumischen.

Davon gab es in den 90er Jahren genug und so widmete man sich zum Beispiel der Unterstützung der Landfrauen, machte Front gegen die Veränderung der DDR- Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch und setzte sich für die Chancengleichheit der Frauen generell ein. Auf diesen Problemfeldern gibt es sicher immer noch genug zu tun, doch der Zusammenschluss bröckelte, die Vertreterinnen der Parteien und Bündnisse blieben weg und eine gewisse Orientierungslosigkeit setzte ein. Je nach Thema waren die Stammtischtreffs sehr unterschiedlich besucht.

Am Mittwoch nun die große Frage: Wollen wir weitermachen? Und wenn ja, wie? Zuvor hatte sich schon am gut besetzten Tisch im Frauenzentrum herausgestellt, dass mit neuen Gesichtern auch neues Engagement in den Kreis der Stammtischfrauen eingezogen war. „Ich möchte mich einbringen und mich für diese Stadt engagieren“, meinte zum Beispiel Ingeborg Naundorf, die aus Österreich nach Potsdam gekommen ist und die bisher einen solchen Stammtisch-Kontakt vermisste. Ähnlich reagierten auch andere junge Frauen und so kam es erst einmal zur Gründung einer Arbeitsgruppe, die den nächsten Treff im April vorbereiten – der Frauentag im März wird in größerer Runde gefeiert – und sich um eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit kümmern soll. Das große Hauptthema 2006 soll „Zukunft Arbeit“ heißen und in spezielle Problemfelder aufgesplittet werden. So wollen sich die Stammtischfrauen damit beschäftigen, wie der Übergang von Studentinnen ins Arbeitsleben verläuft, Potsdams Kultur- und Sozialpolitik sollen mit den zuständigen Beigeordneten besprochen werden und es ist der Besuch bei eines erfolgreichen Unternehmens in Geltow geplant – dem Frucht-Erlebnisgarten von Christine Berger. An der Spitze des Frauenstammtisches wird weiterhin Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Sabina Scheuerer stehen, doch vielleicht gebe es so viel junges unverbrauchtes Engagement, dass sich eine andere den Hut aufsetzt. Auch die Sprecherinnen müssen noch gewählt werden. Und es wird darüber nachgedacht, ob der Stammtisch nicht etwas lockerer zum gegenseitigen Gespräch und Kennenlernen auffordern sollte. dif

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