Sport: VfL-Handballer am Ende im Pech
Zweitliga-Aufsteiger verlor gestern beim TSV Hannover-Burgdorf unglücklich mit 30:31
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Über die so genannte Amerikanisierung des Leistungssports unter dem Hallendach als Tribut an den Zeitgeist ist schon oft geschrieben worden. Gestern in der AWD Hall von Hannover war eine spezielle Abart der Event-Kultur zu erleben. Der Hallensprecher brüllte wie andernorts mit kehliger Stimme. Doch aus den Boxen des unmittelbar am ehemaligen Niedersachsenstadion gelegenen großen Zweckbaus dröhnte nicht etwa Stadionrock oder Popmusik. Nein, das im Schnitt schon in die Jahre gekommene Stammpublikum des Handball-Zweitligisten PSV Hannover-Burgdorf ließ sich mit Volksmusik volldröhnen.
Der 1. VfL Potsdam fand sich gestern Nachmittag mit diesen für ihn ungewohnten äußeren Begebenheiten sehr gut zurecht. Am Ende spannender 60 Minuten unterlag der Aufsteiger vor rund 600 Zuschauern ohne die verletzt fehlenden Lars Melzer, Jaroslav Galus und Christoph Pawlacyk mit 30:31 (18:15).
Die Gründe für diese äußerst unglücklich zustande gekommene Niederlage beim Tabellenvierten des Vorjahres lassen sich schnell zusammenfassen. Gegen die mit nur acht Feldspielern antretenden Gastgeber nutzten die Potsdamer in der Phase, als ihr Spiel sehr gut lief, die vorhandenen Chancen nicht entschlossen genug. Insgesamt drei Siebenmeter wurden vor der Pause verworfen, einige weitere Abschlussversuche wurden zu leicht zur Beute von Jörg-Uwe Lütt im Tor des Siegers.
Warum den VfL-Handballern trotz selbstbewussten Lauf- und Kombinationsspiels das Quäntchen mehr an Konsequenz fehlte, mag an der noch vorhandenen Eingewöhnungsphase in der neuen Spielklasse liegen. Ihren Gegner jedenfalls hatten die Trainer Alexander Haase fast durchgängig im Griff. Und das praktisch mit dem Team der vergangenen Saison! Rechtsaußen Sascha Kuhnigk sucht noch nach Bindung zum Team, Christian Schücke hingegen spielte wie schon zum Auftakt gegen die SG Achim/Baden (22:22) sehr gut. Der 25-Jährige störte immer wieder als vorgezogener Feldspieler in der 5:1-Deckung den gegnerischen Spielfluss.
Dem nächsten Heimspiel gegen TuS Spenge am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) kommt nun leicht gesteigerte Bedeutung zu. „Wir haben dort die günstige Gelegenheit, das heute Geschehene vergessen zu machen“, sagte VfL-Trainer Alexander Haase. Er wirkte nach Spielschluss sehr niedergeschlagen, hatte jedoch eine dreiviertel Stunde später bei Busabfahrt die Fassung wieder erlangt. Er gab sich zuversichtlich. Grund dazu bestand, weil die gestrige Gesamtleistung der Potsdamer sehr ordentlich war und bei irgendwann einmal vollzähligem Personal auf jeden Falle steigerungsfähig ist.
1. VfL Potsdam: Pahl, Wagner; Pohlack (7/1), Böhm (1), Schugardt, Kuhnigk (3), Bolduan (9), Kaniowski (2), Wendtland, Thiele (3), Schücke (3), Baumgart (2), Schulz. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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