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Landeshauptstadt: Victoria in romantischem Licht

Ältestes Schauhaus des Botanischen Gartens ist wiedererstanden – unter Verwendung von Originalteilen

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In abendlicher Beleuchtung präsentierten sich gestern die Gewächshäuser des Botanischen Gartens an der Maulbeerallee. Bei sanfter Musik konnten die Besucher an Führungen teilnehmen, die angeleuchteten exotischen Pflanzenschönheiten bewundern und im Kakteenhaus darauf hoffen, dass eine der „Königinnen der Nacht“, die nur einmal blühen, ihre weißgelben Blüten öffnet. Gegen eine Spende durften Pflanzen mitgenommen werden. Auch für Imbiss und Getränke hatte die Universität Potsdam als Veranstalter gesorgt.

Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch die Wiedereinweihung des Victoriahauses. Es war 1994 wegen seines schlechten Bauzustandes abgebaut worden. In dreijähriger Arbeit hat nun das Landesamt für Liegenschaften und Bauen die Stahl-Glas-Konstruktion unter Verwendung von Originalteilen wieder errichtet. Für diese technisch anspruchsvolle Leistung sagte Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Friedrich Scheller gestern Abend Dank. Als letztes werden nun noch hölzerne Markisen als Sonnenschutz auf dem Dach angebracht.

Unter Kustos Dr. Michael Burckhart ist die 350 Quadratmeter große Fläche des Hauses inzwischen neu bepflanzt worden. An einem nachgestalteten Flusslauf mit gebirgigem Oberlauf und Seerosenbecken wachsen tropischen Wasser- und Sumpfpflanzen. Dazu zählen Ameisenbaum, Indischer Lotus, die berühmte Riesenseerose Victoria cruciana, fleischfressende Kannenpflanzen und Mangroven, für die ein neues Sumpfbeet angelegt wurde. Die selbst herangezogenen oder aus anderen Botanischen Gärten angekauften Gewächse brauchen allerdings noch einige Zeit, um zu voller Größe und Pracht heranzuwachsen.

Als die Pädagogische Hochschule Potsdam 1949 das seit dem Kriegsende von der Akademie der Wissenschaften der UdSSR genutzte Gelände der ehemaligen Hofgärtnerei übernahm und dort den Botanischen Garten einrichtete, stand das Victoriahaus schon seit Jahrzehnten.

Bereits seit 1907 befand sich hier ein Nelkenhaus, in dem Blumen für die Rabatten im Park Sanssouci herangezogen wurden. Im Jahr 1913 wurde das Nelkenhaus durch die nunmehr wiederhergestellte Konstruktion ersetzt und auf den Namen der englischen Königin Victoria getauft.

Erhart Hohenstein

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