Landeshauptstadt: Video-Jagd auf Drängler
Polizei will mit neuem Kontrollsystem auf der Nuthestraße zu geringe Abstände bei Autos ahnden
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Am Stern - Mit einem kameragestützten Abstandskontrollsystem will die Polizei künftig auf der Nuthestraße Dränglern zu Leibe rücken. Bei einer Ortsbegehung an der Trambrücke zwischen den Wohngebieten am Stern und Schlaatz wurden durch Polizeivertreter und Mitarbeiter des Landesbetriebs für Straßenwesen zur Wochenmitte bereits die Installationsmöglichkeiten von Kameras geprüft.
Die Polizei testet seit Anfang 2006 auf brandenburgischen Autobahnen das als ViBrAM bezeichnete mobile Video-Brückenabstandsmesssystem. Das mobile Verfahren besteht aus zwei Kameras. Eine misst von einer Brücke herab auf bis zu 900 Meter weit die Abstände zwischen den Autos. Wenn der Mindestabstand unterschritten wird und eine Gefährdung vorliegt, knipst eine zweite, in Bodennähe angebrachte Kamera Nummernschild und Fahrer des Wagens. Die Daten werden dann von der zentralen Bußgeldstelle in Gransee ausgewertet. Das System ist nicht stationär, kann je nach Bedarf an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden. Eine komplette Ausrüstung, inklusive Fahrzeug und Infrastruktur kostet rund 134 000 Euro. Seit 2006 nutzte die Polizei ein ViBrAM-Set für ein landesweites Pilotprojekt, „erfolgreich“, wie die Pressesprecherin des Schutzbereiches Potsdam, Angelika Christen, sagt. Der Direktor für die brandenburgische Autobahnpolizei, Polizeidirektor Udo Antonicek, belegt es durch Zahlen: „Der anderthalbjährige Pilotversuch hat auf den Landesautobahnen das Fünffache des Anschaffungspreises durch Bußgelder wieder eingebracht.“ 15 000 Verstöße seien verzeichnet worden. „Allein das begründet eine Ausweitung der Kontrollen“, so Antonicek. Zwei neue ViBrAM-Systeme hat die Polizei nun eingekauft, je eines für die Polizeipräsidien Potsdam und Frankfurt/Oder, die ViBrAM künftig auch auf ihren mehrspurigen Landesstraßen einsetzen werden.
In Potsdam soll es vorerst bei der einen Messstation auf der Nuthestraße nahe des Baggersees bleiben, wie der Fachbereichsleiter Straßenverkehr der Stadtverwaltung, Michael Schrewe, meint. Polizeidirektor Antonicek klärt zudem auf: „Wir werden je nach Belastung und Bedarf kontrollieren.“ Im Berufsverkehr sei eine Messung aufgrund der hohen Verkehrsdichte kaum sinnvoll. Aus diesem Grund lohne ein solches System auch nicht auf vielbefahrenen Innenstadtstraßen. „Drängler findet man meist auf mehrspurigen Straßen und zu Zeiten, in denen der Verkehr geringer ist“, erklärt der Polizist.
Die baulichen Vorbereitungen, um ViBrAM einzusetzen sind nach Darstellung des Polizeidirektors minimal. Optisch sichtbare Markierungen auf der Fahrbahn seien notwendig für die einzelnen Messstrecken. Darüberhinaus müsse lediglich ein Stab auf dem Mittelstreifen einbetoniert werden, an dem der Bodenapparat installiert werden kann. Für Antonicek haben die sichtbaren Markierungen auch einen präventiven Effekt. „Wenn Autofahrer diese Striche auf dem Asphalt sehen, wissen sie, dass dort eine Abstandskontrolle möglich ist. Auch das kann zu besonnenerem Fahren führen“, so Antonicek. Einsatzbereit soll die neue Kontrollstation bereits in kürzester Zeit sein. KG
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