
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Viel Ärger für frische Luft?
Tage der offenen Tür bei der Verkehrszentrale: Was bringt die Pförtnerampel
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Ludwig Brehmer hat sich so seine Gedanken über die Pförtnerampeln für Potsdam gemacht: „Wie lange stehe ich im Stau und werden Autofahrer wirklich auf Bus und Bahn umsteigen?“ Mehrmals in der Woche macht sich der Rentner aus Geltow auf nach Potsdam. Noch läuft es auf den Einfallstraßen ganz gut. Aber ab 17. April könnte sich das ändern, befürchtet Brehmer. Dann soll die „Umweltorientierte Verkehrssteuerung“ ihre Arbeit aufnehmen. Am Rande der Stadt sollen Pförtnerampeln den Verkehr regulieren, und so Feinstaub und Stickstoff aus der Innenstadt vertreiben. Viele Autofahrer sind skeptisch, sie fürchten Staus. Am Donnerstag hatte die Verkehrszentrale deshalb eingeladen, um Fragen – wie die von Ludwig Brehmer – zu beantworten.
„Ihre Reisezeit verlängert sich nicht“, erklärte Thomas Jasper von der Verkehrszentrale. Zwar werde man künftig etwa vier bis sieben Minuten Wartezeit am Stadtrand einplanen müssen, aber die verlorene Zeit könne man in der Innenstadt aufholen. Dort soll der Verkehr dank grüner Welle flüssiger rollen. Autofahrer, die in der Stadt ihre Fahrt beginnen, könnten sogar schneller am Ziel sein.
Seit Ende Februar wird an dem Systems gearbeitet. Dafür wurden 30 Ampeln in der Zeppelinstraße, der Breiten Straße und der Heinrich-Mann-Allee sowie in der Behlertstraße mit Verkehrszählern und Schadstoffmessanlagen vernetzt. In der Hegelallee laufen die Daten zusammen. Ein Computer überwacht hier den Verkehr. Staut es sich in der Innenstadt oder wird die Luft dick, dann halten die Pförtnerampeln den Verkehr zurück – zumindest länger als sonst.
An der Kreuzung Behlertstraße/Nuthestraße bekommen das Autofahrer bereits zu spüren, sagt Jasper. Hier sind die Arbeiten abgeschlossen, das System läuft. Der Verkehr staut sich nun öfter bis über die Humboldtbrücke. „Dafür läuft es auf der Behlertstraße deutlich flüssiger“, sagt Jasper. Ab kommender Woche wird auch in der Zeppelinstraße gepförtnert. Woche für Woche sollen dann die anderen Kreuzungen folgen.
Schon jetzt zeigten die Tests, dass nur einige Stunden am Tag gepförtnert werden muss: Am Morgen zwischen 7.30 und 8.30 Uhr sowie am Abend von 15 bis 18 Uhr. Dann gibt es schneller grün für Fahrradfahrer, Fußgänger sowie Bus und Straßenbahn und länger rot für Autos.
Ludwig Brehmer hat seine Skepsis behalten. „Ich weiß nicht, ob die Ampeln etwas bringen“, sagt er nach dem Besuch. Wenn Radler schneller grün bekommen, gehe das eben nur auf Kosten anderer. „Aber ich bin kein Verkehrsexperte“, sagt Brehmer, „ich bin Autofahrer.“
Die Verkehrszentrale in der Hegelallee lädt heute von 14 bis 18 Uhr, am 29. März zwischen 16 und 20 Uhr und am 30. März von 14 bis 18 Uhr zu weiteren Informationsveranstaltungen ein. Anmeldung unter Tel.: (0331) 289 27 48.
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