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Landeshauptstadt: Viel Aufwand für ein Pförtnerhaus

Der „Kaisereingang“ in den Park Babelsberg

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Babelsberg - Am tristen Bild des Eingangs in den Park Babelsberg von der Allee nach Glienicke aus hat sich auf den ersten Blick nicht viel geändert: Schadhaft und unansehnlich die Fassaden des Pförtnerhauses, die Parkmauer in fortschreitendem Verfall. Doch der Schein trügt. Die von der Stiftung Ende vorigen Jahres angekündigten Sanierungsarbeiten sind im Sommer begonnen worden, teilte die Baudenkmalpflegerin Almut Siegel auf Anfrage mit. Die Kosten werden auf insgesamt 330 000 Euro geschätzt.

Das davon noch nicht viel erkennbar ist, hängt mit dem Bauablauf zusammen. Zunächst müsse das Pförtnerhaus, an dessen Entwurf auch Ludwig Persius mitgewirkt hat, gegen aufsteigende und eindringende Nässe gesichert werden. Dies geschieht seit August durch das Einbringen so genannter Feuchtigkeitssperren. Nach Austrocknung kommen dann 2008 die Fassaden an die Reihe. Die Oberflächen werden saniert und Fehlstellen im Putz ergänzt. Im Inneren war das Häuschen, das als Wohnung dient, bereits in den 90er Jahren in Ordnung gebracht worden.

Das große, schmiedeeiserne Einfahrtstor ist verloren gegangen, doch existiert an einem anderen Pförtnerhaus ein Pendant, so dass es nachgebaut werden kann. Erhalten blieb dagegen das kleinere Tor der Fußgängerpforte. Es soll von Metallrestauratoren aufgearbeitet werden.

Noch keine Termine stehen bisher für die Sanierung der Einfassungsmauer fest, die an beiden Seiten in kleinen, nur in Resten erhaltenen Türmchen enden. Dort konnten sich die Wachen bei Regen unterstellen. Ein Teil der Mauer war im Spätherbst 2006 durch vorgesetzte Holzbalken und Zuganker gesichert worden, damit er nicht auf die davor befindliche Bushaltestelle der Linie 694 fällt. Ein anderer Teil müsste rekonstruiert werden, weil er in den 50er Jahren für eine asphaltierte Zufahrt zu den damals in den Park gesetzten Gebäuden der Akademie für Staat und Recht „Walter Ulbricht“ abgerissen worden war.

Erst wenn diese Gebäude verschwunden sind, kann die Eingangssituation völlig wiederhergestellt werden. Die Universität Potsdam hat mit dem Auszug aus dem Park Babelsberg in Neubauten auf dem Gelände am Bahnhof Griebnitzsee begonnen. Der Abriss der leer gezogenen Gebäude soll 2009/2010 erfolgen. Dann steht neben den Arbeiten am Eingang die Rückführung des gesamten bisher fremdgenutzten Parkteils auf sein ursprüngliches Bild bevor.

Der Eingang von der Allee nach Glienicke wurde 1843 mit einem Pförtnerhaus in der Art einer Vorburg, Parktor und Einfassungsmauer gestaltet. Er diente als „Haupteingang“, denn über ihn erreichte von Berlin aus der König und spätere Kaiser Wilhelm I. das Schloss Babelsberg. Deshalb wurde er auch besonders aufwändig gestaltet. Allerdings zeigen die ersten Entwürfe, so von Gebhardt, C. Langhans und Strack, ein wesentlich prächtigeres Bild mit hoch aufragenden Tortürmen. Wahrscheinlich aus Kostengründen wurde der Eingang dann aber nach einer Zeichnung von Ludwig Persius in vereinfachter Form gebaut. Das Pförtnerhaus stand in der DDR-Zeit leer, dann wollte es ein Grenzoffizier für seine Familie ausbauen. Doch die „Wende“ kam dazwischen, und nach Dachabdichtung und Renovierung in den 90er Jahren wohnt hier die Chefin der Gemälderestaurierung der Schlösserstiftung.

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