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Sport: Viel Klasse und eine unnötige Niederlage

Motor Babelsberg unterliegt in der Box-Bundesliga Serienmeister Velbert mit 8:9

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Geboxt wurde fast durchgängig auf hohem Niveau, aber am Ende stand die erste Heimniederlage der Motor-Boxer seit vielen Jahren: Mit 8:9 unterlagen die Babelsberger, die deutscher Vizemeister sind, am Samstagabend im Toyota-Autohaus dem 13-fachen Deutschen Meister Velbert denkbar knapp. Coach und Manager Ralph Mantau haderte dabei nicht nur mit einigen Kampfrichterentscheiden, sondern auch mit der schwachen Leistung seines Schwergewichtlers Florian Schulz. Der 19-Jährige hatte es im letzten Kampf in den Fäusten, den Sieg über Velbert klarzumachen. Schulz, einen Kopf größer und rund 25 Kilo schwerer, schlug kaum zu, nutzte seine Reichweite nicht aus und verlor gegen Gottlieb Weiss einstimmig nach Punkten.

Bis auf Weiss´ Leistung, die Mantau als „Arbeitsverweigerung“ wahrgenommen hatte, sahen die Zuschauer in der ausverkauften Halle attraktive Kämpfe. Adhte Gashi hätte im Leichtgewicht (Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm) gegen Denis Makarov den Sieg nach Meinung vieler Zuschauer verdient gehabt - aber die drei Kampfrichter zählten die von ihnen ermittelten Punkte zu einem Unentschieden zusammen. Auch bei der Niederlage von Motor-Halbweltergewichtler Zdenek Chladek gegen Artem Harutyunyan nach Punkten haderte Mantau mit der Entscheidung der Kampfrichter.

Nach neuen Kriterien wurden dabei die Boxer bewertet, „darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Mantau nach der letzten Runde. Seit dieser Saison wird jede Runde von drei Kampfrichtern zwischen 10:9 und 10:6 – je nach Überlegenheit – für einen Kämpfer gewertet, am Ende wird zusammengezählt. Berücksichtigt werden dabei nicht nur Treffer, sondern auch Technik und Aktivität. Am Ende der vierten Runde geben die Kampfrichter einen Zettel mit ihren Wertungen dem Ringrichter. Zusammengezählt wird dann am Wettkampftisch. In der vergangenen Saison drückten die Kampfrichter auf einen Knopf – erkannten zwei von ihnen auf Treffer, wurde er gewertet. Die neue Technik führt dazu, dass die Trainer nicht mehr sehen, wer vorn liegt.

Dies war bei Weltergewichtler Eimantas Stanionis auch bald nicht mehr nötig. Der 19-jährige Litauer wartete bei seiner Heimpremiere eine halbe Runde ab - dann setzte er die ersten Geraden gegen Arayk Marutyan und siegte schließlich unter dem Beifall der Zuschauer mit 3:0 Punkten. „Die Fans haben mir geholfen, als ich müde wurde“, sagte Stanionis später. Erst vor sechs Jahren stieg er von Karate um auf den Boxsport, hat aber dennoch einen fünften Platz bei den Jugend-Weltmeisterschaften und einen dritten Rang bei den Junioren-Europameisterschaften zu Buche stehen. Er habe Stanionis schon seit drei Jahren beobachtet, sagte Mantau, dem damit mal wieder eine sehr gute Verpflichtung gelungen zu sein scheint.

Ähnlich souverän gestaltete Motors Josef Attanjaoui sein Duell mit Cihan Calik und gewann mit 3:0 Punkten, ehe in der Klasse bis 82 Kilogramm Halbschwergewichtler Satula Abdulai gegen Velberts Stefan Härtel mit 1:2 unterlag. Abdulai war auch der Einzige, der sich - ohne den bisher vorgeschriebenen Kopfschutz - eine Verletzung zuzog: Ende der zweiten Runde wurde der Kampf wegen einer Platzwunde kurz unterbrochen.

So stand es 7:7, als Schwergewichtler Schulz in den Ring trat. Der Heimsieg gegen den Meister Velbert schien zum Greifen nahe. Dann aber blieb der Youngster unerklärlich passiv und verschenkte den Heimsieg. Mantau kündigte an, im nächsten Kampf am 11. Januar gegen Nordhausen auf den erfahrenen Vitalijus Subacius zurückgreifen zu wollen.

Ingmar Höfgen

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