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Sport: Viel Luft nach oben

Der 2:0-Erfolg am Freitag gegen den Berliner AK ist für Babelsbergs Trainer und Spieler eine freudige Momentaufnahme, die einige Baustellen offenbart

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Cem Efe weiß nur zu gut, dass ein schöner Fußballabend noch lange keine gute Saison macht. Während nach dem verdienten 2:0 (1:0)-Heimsieg des SV Babelsberg 03 (SVB) gegen den Berliner AK am Freitagabend vor allem die Anhänger Jubelgesänge anstimmten, hielt der Trainer des Regionalligisten den Ball flach. „Da ist noch sehr viel Luft nach oben“, sagte er nach Abpfiff des zweiten Saisonspiels.

Efes Einschätzung und der engagierte Auftritt seiner Mannschaft lassen das Publikum hoffen, dass es vor allem bei Heimspielen einen besseren SVB zu sehen bekommt als in der vergangenen Saison. „Wir müssen uns von Spiel zu Spiel weiterentwickeln“, wirbt Efe indes um Geduld. Gute Ansätze wollte er nach Spielende dennoch nennen: Seiner Elf sei es vor allem in der ersten Hälfte gut gelungen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und mit variablem Passspiel den Gegner laufen zu lassen. Die Abwehr wirke mit den beiden Innenverteidigern Julian Prochnow und Christian Schönwälder stabil und abgeklärt. „Das ist auch immer wieder mein Bemühen, das Spiel aus einer gesicherten Defensive ruhig aufzubauen“, sagte Schönwälder. Das sei gegen den BAK schon ganz gut gelungen, wobei der Kapitän ausdrücklich Lavro Sindik und Leon Hellwig als Abräumer lobte. „Die haben das Zentrum immer wieder dicht gemacht und viele Bälle erobert.“

Allerdings machten es die Gäste der Nulldrei-Abwehr zunächst auch leicht. „Wir wollten aggressiv nach vorn spielen, das ist uns in der ersten Halbzeit nicht gelungen“, sagte BAK-Trainer Dietmar Demuth. Der Ex-Babelsberger zeigte sich bei seiner Rückkehr in die Coachingzone des Karl-Liebknecht-Stadions im Verlauf der ersten Halbzeit zunehmend unzufrieden mit dem Spiel seiner Elf, während er nach 70 Minuten gern gesehen hätte, „was passiert wäre, hätten wir den Ausgleich gemacht“. Zwei Kopfballchancen hatten sich dafür dem BAK geboten – zweimal war Nulldrei-Keeper Marvin Gladrow zur Stelle. Dass die Berliner zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl – Damir Coric hatte in der 65. Minute Gelb-Rot gesehen – druckvoller spielten als der SVB, sah Efe später kritisch: „Da haben wir es nicht geschafft, das Spiel zu beruhigen oder eben den entscheidenden Pass zu spielen, um einen Lucky Punch zu setzen.“ Dabei hätte Lucas Albrecht treffen müssen, als er in der 68. Minute völlig frei vor dem BAK-Tor zum Schuss kam. Erst in der ersten Minute der Nachspielzeit machte Joaquim Makangu mit dem 2:0 den Sack zu.

„Am Ende fehlte auch die Kraft“, räumte Schönwälder ein. Die Fitness ist für Trainer Efe eine der aktuellen Baustellen, da in der Vorbereitung zahlreiche seiner Spieler krank oder verletzt waren. So auch Maximilian Zimmer, der dennoch bis zu seiner Auswechslung neben Severin Mihm zum auffälligsten Akteur zählte – bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Mit ihrem guten Zusammenspiel auf der rechten Außenbahn belebten Zimmer und Mihm wiederholt das Offensivspiel des SVB. „Offensiver fühle ich mich einfach wohler, da kann ich noch mehr reißen“, sagte Zimmer, der in der vergangenen Saison häufig defensive Aufgaben übernehmen musste. Noch reichte es Freitagabend für den 22-Jährigen nur für 55 Minuten, nachdem er in der Vorbereitung aufgrund einer Schleimbeutelentzündung am Knie lange nicht trainieren konnte. „Die anderen sind heute für mich gut mitgerannt“, sagte Zimmer. „Dafür habe ich mich mit dem Tor bedankt“ – einem sehenswerten Volleyschuss aus 18 Metern in den oberen linken Winkel.

Für Tore soll auch der in der Vorwoche verpflichtete Tobias Grundler sorgen, der am Freitag zu seinen ersten 30 Minuten in einem Regionalligaspiel kam. „Viele Siege und viele Erfahrungen“ wolle er beim SVB machen, sagte der 26-jährige Stürmer, der sich auf der Außenbahn – jeweils nach langen Pässen von Urgutan Cepni – engagiert durchsetzte. Noch ohne Erfolg: „Ich war schon noch ziemlich nervös“, gestand er. Auch da ist Luft nach oben.Peter Könnicke

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