MEINE Woche: Viel Neues
Meine Woche in Potsdam war eine Ferienwoche. Ich bin derzeit amerikanische Austauschschülerin in Leipzig und habe Freunde in Potsdam besucht, eine wirklich schöne Gegend.
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Meine Woche in Potsdam war eine Ferienwoche. Ich bin derzeit amerikanische Austauschschülerin in Leipzig und habe Freunde in Potsdam besucht, eine wirklich schöne Gegend. Am Beginn meines Urlaubs besichtigte ich Schloss Cecilienhof und fand die Zimmer echt klasse. Die kleine „Kajüte“ der Kronprinzessin, die dunkle Bibliothek und die Luftigkeit des Frühstückszimmers deuten auf einen globalen Geschmack der damaligen Bewohner hin. Auch war ich im Filmmuseum, wo ich Interessantes über die deutsche Filmgeschichte ab 1912 erfahren und Ausschnitte der Wochenschau gesehen habe, unter anderem von einer Modenschau in Leipzig in den 50er Jahren. So ein krasser Unterschied zu heutigen Modeschauen! Bemerkenswert finde ich, wie Babelsberg das Volksgefühl über fast ein Jahrhundert spiegelte: die Frauenpromotion in den Fünfzigern oder die Rebellion in den Achtzigern. Auch ist interessant, wie das nationalsozialistische Regime die Filmindustrie manipulierte, um seine Ziele zu erreichen.
Bei einem Besuch der Potsdamer Universität erfuhr ich von englischen Studiengängen. Als amerikanische Schülerin mit deutsch-amerikanischer Staatsbürgerschaft denke ich öfter über ein Studium in Deutschland nach. Es wäre für mich eine gute Chance. Außerdem gibt es hier keine Studiengebühren. Für deutsche Studenten sind diese Kurse natürlich auch vorteilhaft, weil ihnen ein englisches Studium zu einem internationalen Arbeitsplatz verhilft. In der Welt haben sie dann einfach bessere Möglichkeiten. Überhaupt finde ich Potsdam sehr international. Die ausländischen Restaurants sind toll, der Libanese am Filmmuseum oder der Inder am Jägertor. Im Gewächshaus des Botanischen Gartens gibt es zurzeit eine Ausstellung mit Orchideen aus China und Vietnam, die für mich das Besondere, das Spezielle an Potsdam symbolisiert, aber auch das Talent der Gärtner zeigt. An einem meiner letzten Abende war ich in der Aufführung von Bachs Matthäus-Passion im Nikolaisaal. Die Musiker spielten mit sehr viel Gefühl. Meine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf die Musiker und Sänger, denn noch nie habe ich dieses Werk live erlebt. Besonders beeindruckte mich der Tenor, der mit seiner großen Stimme die Aufführung beherrschte. Ich habe Potsdam in mein Herz geschlossen. Die Stadt hat eine reiche Geschichte und eine eigene Kultur. Ich habe so viel Neues erlebt.
Ida Sophie Winter ist 15 Jahre alt, lebt in Wisconsin/USA und besucht derzeit für ein Jahr die Musikspezialklasse eines Gymnasiums in Leipzig. Diese Woche hat sie allerdings in Potsdam verbracht.
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