Landeshauptstadt: Viel spricht für das Alte Rathaus
Heute wird im Kulturausschuss wieder die Standortfrage des Potsdam Museums diskutiert
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Innenstadt - Wer die Diskussion um den zukünftigen Standort für das Potsdam Museum in den vergangenen Wochen verfolgt hat, muss fast zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass eine Entscheidung längst gefallen ist: Für das Brockesche Haus am Stadtkanal. Ein fehlerhaftes Gutachten, ein fragwürdiger Umgang der Verwaltung mit einem Privatinvestor, das Fehlen wirklich belastbarer Zahlen, um zwei Standorte miteinander zu vergleichen und ein Oberbürgermeister, der scheinbar alle Ergebnisse eines anderthalbjährigen Diskussionsprozesses ignoriert und öffentlich bekannt gibt, dass es keinen besseren Standort als das Alte Rathaus geben könne.
Schon vor diesem Schritt von Jann Jakobs (SPD) hatten sich viele Stadtverordnete für das Brockesche Haus ausgesprochen. Durch die nachfolgenden Pleiten und Pannen der Verwaltung wurden sie verständlicherweise in ihrer Meinung nur bestätigt. Die Debatte wurde nun auch stärker emotional geführt und der Eindruck entstand, dass dabei die Vorteile, die das Alte Rathaus als möglicher Standort des Potsdam Museums bietet, aus dem Blickfeld geraten könnten. Heute steht die Standortfrage auch auf der Tagesordnung im Kulturausschuss.
„Mich überrascht diese ganze Diskussion“, sagte Bernd Albers, Dekan des Fachbereichs Architektur und Städtebau an der Fachhochschule Potsdam, den PNN auf Nachfrage. „Das Alte Rathaus ist der idealtypische Standort“, so Albers, der sich seit Jahren mit der historischen Mitte beschäftigt. Die Entwicklung des Alten Marktes in den kommenden zehn Jahren, unter anderem mit dem Landtagsneubau und der stärkeren Verbindung vom Alten mit dem Neuen Markt, berge ein großes Potenzial für ein Museum im Alten Rathaus. „Das wird einer der belebtesten Plätze in der Stadt werden und davon wird auch ein Museum im Alten Rathaus profitieren.“ Hinzu komme, dass das Alte Rathaus mit seiner wechselvollen Geschichte geradezu prädestiniert sei für gezeigte Stadtgeschichte. Die Räume seien flexibler, die im Brockeschen Haus würden dagegen nur eine „chronologische Abbildung von Stadtgeschichte“ ermöglichen. Durch das derzeit im Alten Rathaus ansässige Potsdam Forum sei die Erfahrung in Sachen Veranstaltungen vorhanden. „Das kann genutzt werden, um eine aktive Stadtgeschichte erlebbar zu machen, in die auch die Potsdamer einbezogen werden können“, sagte Albers.
Dieser Meinung ist auch Gert Streidt, Direktor des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt. „Potsdam Museum und Potsdam Forum gemeinsam im Alten Rathaus können nur voneinander profitieren“, so Streidt. Vor allem wegen der knappen Mittel im Haushalt könnten so Personalmängel ausgeglichen werden. Auch sei die Raumstruktur dort vorteilhafter als im Brockeschen Haus. „Im Alten Rathaus kann die Dauerausstellung auf einer Etage gezeigt werden.“ Im Brockeschen Haus sei dies nicht möglich. Und in Bezug auf die viel beschworene Belebung der historischen Mitte sei das Alte Rathaus vorteilhafter. Wie Albers sieht auch Streidt das Zentrum der historischen Mitte Potsdams am Alten Markt. „Eine Achse vom Potsdam Museum im Alten Rathaus über das Filmmuseum, das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt bis hin zum Nikolaisaal wäre die beste Voraussetzung für ein Museums- und Kulturquartier.“ Auch Bärbel Dalichow, Leiterin des Filmmuseums, hat immer wieder betont, dass Potsdam Museum und Potsdam Forum im Alten Rathaus beide Seiten nur stärken könne.
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