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Landeshauptstadt: Viel Tadel vom Gestaltungsrat

Die Planungen für einen Platz an der Erich-Mendelsohn-Allee sind im Gestaltungsrat durchgefallen. Kritik gab es auch an Kirschs Lazarett-Plänen

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Bornstedter Feld - Überwiegend sehr kritische Worte mussten sich Bauherren und Architekten am gestrigen Mittwoch im Potsdamer Gestaltungsrat anhören. Gleich zu Beginn der Sitzung nahm das Kritikergremium den Entwurf für ein neues Stadtteilzentrum im Bornstedter Feld gehörig auseinander. Es mangele „an Dialog und gestalterischen Reflexen“, beschied Ratsmitglied Martin Reichert den Plänen für das Areal nördlich des Rewe- Marktes in der Ludwig-Boltzmann- Straße. Der Entwurf nehme zu wenig Rücksicht auf die Bebauung in der Umgebung, so der Vorwurf.

Die Planungen des Architekturbüros Weiß & Faust sehen zwei U-förmige Wohn- und Geschäftsgebäude vor, die zugleich den nördlichen Abschluss des neuen Stadtplatzes an der Erich-Mendelsohn-Allee bilden sollen. Auf dem Platz selbst sind Parkplätze geplant, aber auch größere Aufenthaltsbereiche für Fußgänger. Doch ob sich hier eines Tages tatsächlich Aufenthaltsqualität herstellen lasse, daran hatten die Ratsmitglieder am Mittwoch so ihre Zweifel. Der Platz benötige Raumkanten, meinte etwa Regina Poly, selbst Garten- und Landschaftsarchitektin. „Der Raum flutscht in alle Richtungen auf die Straßen raus“, sagte sie. Die Landschaftsarchitektin empfahl, entweder die Baumassen umzugruppieren oder mithilfe von Baumreihen eine bessere Platzqualität zu schaffen. Bauherr Daniel Egenter verwies darauf, dass man sich ganz bewusst für eine Öffnung des Platzes nach Süden hin entschieden habe, um eine optische Verbindung zum Rewe-Markt zu schaffen.

Auf wenig Gegenliebe stießen beim Gestaltungsrat auch die beiden U-förmigen Gebäude selbst. Es sei „keine städtebauliche Figur“ zu erkennen. sagte Reichert. Zudem sehe der Entwurf bei der Fassadengestaltung zu viele architektonische Motive vor. „Weniger ist mehr“, meinte auch Ratsmitglied Ulla Luther.

Während ein geplantes Gebäude der Pro Potsdam an der Georg-Hermann-Allee / Ecke Viereckremise überwiegend auf Wohlwollen stieß, gab es harrsche Worte vom Gestaltungsrat für ein Projekt der Potsdamer Firma Kirsch & Drechsler in der Großbeerenstraße. Dort, auf dem Gelände des ehemaligen Sanatoriums Dr. Sinn, zu DDR-Zeiten ein Lazarett, soll wie berichtet eine Wohnanlage entstehen.

„Die Gebäude wirken sehr massig“, meinte Mara Pinardi vom Gestaltungsrat zu dem Entwurf des Potsdamer Architekten Frank Kulok vom Büro Poztupimi. Das Bauprojekt unter dem Titel „Wohnen am Waldpark“ lasse in der planerischen Umsetzung eine Auseinandersetzung mit dem Thema Wald vermissen. Bauherr Wolfhard Kirsch entgegnete, die Planungen für die drei vorgesehenen Häuser seien im kommunalen Bauausschuss befürwortet worden. Der städtebauliche Vertrag zwischen seiner Firma und der Stadt sehe eine solche kompakte Bebauung vor. Ratsmitglied Christian Rapp störte sich indes auch an der Formensprache der geplanten Gebäude. Die Betonung der horizontalen Fassadengliederung bei gleichzeitig deutlich herausgearbeiteter vertikaler Struktur der Treppenhäuser sei in sich nicht stimmig. HC

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