Von Vera Krellmann: Viel Zeit für kongolesische Lebensfreude Frauentagsfeier in der Meierei im Neuen Garten
Die Hauptdarstellerinnen des Abends waren zu Beginn der Frauentagsfeier in der Meierei im Neuen Garten noch nicht da – die Uhren tickten hier am Dienstag anders. Und nicht nur das Zeitsystem geriet aus den Rudern.
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Die Hauptdarstellerinnen des Abends waren zu Beginn der Frauentagsfeier in der Meierei im Neuen Garten noch nicht da – die Uhren tickten hier am Dienstag anders. Und nicht nur das Zeitsystem geriet aus den Rudern. In der Brauerei, die sonst rustikale deutsche Küche serviert, gab es Maniokgemüse mit Fisch und Reis. Und während die Kellner in ungewöhnlich bunter Kluft im gefüllten Restaurant herumwuselten, schallten fremde Melodien durch die Meierei. Im Rahmen des 100. Internationalen Frauentages am 8. März sollte hier die Lebensart kongolesischer Frauen vorgestellt werden, wie Geschäftsführerin Hannelore Solkowski erklärte. Zur Idee dieser Veranstaltung kam es laut Solkowski durch ihr eigenes Engagement für das Projekt „Petite Flamme“ im kongolesischen Kinshasa. Das deutsche Hilfsprojekt unterstützt eine Schule für kranke Kinder und Waisen. Es soll auf nachhaltige Weise die Schul- und Berufsbildung junger Kongolesen sichern, erläuterte Julie Müller, Initiatorin von „Petite Flamme“. Am Dienstagabend wurde die Tischdekoration der Meierei mit Spendenbüchsen ergänzt, deren Inhalt laut Müller zu 100 Prozent an die bedürftigen Kinder fließt. Wer die CD der Band kaufte, die das Restaurant am Dienstagabend mit kongolesischen Klängen füllte, spendete ebenfalls an „Petite Flamme“. Während ihrer Arbeit für das Projekt lernte Müller Frauen aus der kongolesischen Botschaft kennen, mit denen gemeinsam der Rahmen der Veranstaltung gefüllt wurde. Müller läge es am Herzen, zu zeigen, wie lebensfroh die Kongolesinnen trotz ihrer harten Lebensumstände wären. „Vielleicht ist es ihnen gerade nur deshalb möglich, zu überleben“, ergänzte Solkowski. In Kongo wäre es üblich, dass die Frauen der Familie arbeiten gehen. „Das heißt aber nicht, dass die Männer auf die Kinder aufpassen, das machen die älteren Geschwister“, so Müller. Unter den Besuchern der Meierei zeigte sich reges Interesse, kein Tisch war mehr freigeblieben. Bei exotischen Biercocktails wartete man sehnsüchtig auf die Damen, um die sich alles drehen sollte. Als sie endlich eintrafen, zeigte eine Diashow, wie die Kongolesinnen leben. Doch um sich von ihrer Lebensfreude anstecken zu lassen, muss man offensichtlich viel Zeit einplanen.
Vera Krellmann
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