Landeshauptstadt: „Viele Autos dürften bei uns nicht fahren“ Niklas Hoffmann lebt seit August in Argentinien
Ich lebe hier in einer Stadt namens San Salvador de Jujuy, die von der Einwohneranzahl und der Größe mit Dresden vergleichbar ist. Hier, im Norden von Argentinien, wohne ich in einem Haus mit meinen neuen Eltern, einem kleinen Bruder, drei Schwestern und zwei Hunden.
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Ich lebe hier in einer Stadt namens San Salvador de Jujuy, die von der Einwohneranzahl und der Größe mit Dresden vergleichbar ist. Hier, im Norden von Argentinien, wohne ich in einem Haus mit meinen neuen Eltern, einem kleinen Bruder, drei Schwestern und zwei Hunden. San Salvador de Jujuy ist eine Stadt, in der es sehr wenige Touristen gibt und fast nur Einheimische.
Die Argentinier sind sehr herzliche, offene und freundliche Menschen. Sie sind sehr gastfreundlich und teilen alles, was sie haben, egal ob sie wohlhabend oder arm sind. Begrüßt wird sich mit einem Kuss auf die Wange, oder die Jungs untereinander mit einem Handschlag.
Der Straßenverkehr ist chaotisch. Es wird nicht darauf geachtet, ob man zu schnell fährt oder sich angeschnallt hat. Viele Autos, die hier auf den Straßen unterwegs sind, dürften in Deutschland gar nicht fahren, weil zum Beispiel ein Seitenspiegel fehlt.
Jeden Freitag ist Diskotag. In Jujuy gehen fast alle Jugendlichen Freitagnacht in die Disko, um zu tanzen, zu feiern und zu trinken. Die Diskothek öffnet immer um halb zwei Uhr morgens und getanzt wird zu typischer spanischer Musik. Die Argentinier haben ihre eigenen Tanzarten. Die beliebteste ist anscheinend die, bei der sich zwei Leute an beiden Händen halten und sich im Takt der Musik zueinander hin- und wegbewegen. Zwischendurch drehen sich beide, oder nur einer der beiden Tänzer. Das Ende der Tanzveranstaltung ist gegen halb sechs Uhr morgens und man fällt erschöpft ins Bett.
Zu Beginn meines Aufenthaltes hier wurde ich von Freunden meiner Gastschwester zum Essen und zu einem Ritual eingeladen, namens „Pachamama“. Dieses Fest wird jeden August in einigen südamerikanischen Ländern gefeiert, wie etwa auch in Bolivien oder Peru. Es soll die Figur der heiligen Maria darstellen. Zuerst gab es „Asado“, was so viel heißt wie Braten, zu Essen und im Anschluss wurde ein Tisch mit Schalen eingedeckt, in denen sich die unterschiedlichsten Nahrungsmittel befanden. Ein Loch im Boden des Gartens war bereits schon ausgehoben und für die Feierlichkeit vorbereitet. Zuerst ging der Ehemann mit einer hölzernen Schale mit qualmenden Kohlen darin zu jedem Gast und verteilte dabei den Rauch im Garten. Diese Kohlen füllte er danach in das Loch und steckte angezündete Zigaretten an den Rand.
Im Anschluss bekam jeder eine Schale in die Hände und ging nacheinander zu der rauchenden Kuhle, um den Inhalt der Schüssel langsam in diese zu schütten. Unter diesen Lebensmitteln waren natürlich auch Bier, Schnaps, Zigaretten und der Kuchen, den die Großmutter am Tag extra für das Fest gebacken hatte.
An dieser Stelle berichten regelmäßig Potsdamer Schüler und Studenten von ihrem Leben im Ausland. Niklas Hoffmann ist Schüler der 11. Klasse am Evangelischen Gymnasium in Kleinmachnow.
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