Landeshauptstadt: „Viele Frauen fragen, wann es weiter geht“
Autonomes Frauenzentrum kann Sprachkurse nicht fortführen – trotzdem gute Laune beim Sommerfest
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Trotz des regnerischen Wetters ist es proppevoll im Hof des Autonomen Frauenzentrums in der Zeppelinstraße. Deutsche und ausländische Frauen sind bei Kaffee und Kuchen, beim kreativen Trommeln und der Ausstellungseröffnung von Rima Maximowa freundschaftlich vereint, um das alljährliche Sommerfest zu feiern. Und auch die Geschäftsführerin des Frauenzentrums e.V., Heiderose Gerber, greift erst einmal zum Entspannungskaffee, ehe sie dann doch die Stirne kraust. Gesichert sei die Arbeit des Frauenzentrums nach wie vor nicht, gerade sei die weitere Förderung der Sprachkurse abschlägig beschieden worden, sagt sie. Dabei sind gerade diese Kurse bei den Migrantinnen sehr beliebt und es gibt viele Fragen, wann es denn mit dem Deutschlernen weitergeht.
Der Vietnamesin Nguyen Thanh Huyen bleibt deshalb im Moment nur die ehrenamtliche Hilfe, wenn es bei Ausländerinnen mit der Sprache hapert. Sie selbst kam 1988 nach Potsdam, studierte an der Filmhochschule und begleitet nun bei Bedarf Ausländerinnen zu Behörden oder zum Arzt, hilft beim Ausfüllen von Formularen oder erklärt, bei wem man um Unterstützung nachsuchen kann. Zusammen mit einer Iranerin und einer Deutschen war sie als Sprachmittlerin für das Autonome Frauenzentrum tätig. Nun aber fehlt das Geld. „Wir hoffen von Jahr zu Jahr, dass unsere Arbeit weitergehen kann und nutzen dazu alle Fördermöglichkeiten.“ Projektförderung komme zum Beispiel von den Stadtwerken und der Sparkasse. Arbeit gibt es jedenfalls genug. Trotz des vor zwei Jahren beschlossenen Gewaltschutzgesetzes sei das Frauenhaus nach wie vor ausgebucht. „Wir mussten im Sommer sogar Frauen an andere Häuser weitervermitteln“, sagt Gerber. Auch die Zufluchtswohnung ist oft die letzte Rettung vor Gewalt. Hinzu kommen als Dauerangebote des Hauses noch die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen, der Mädchentreff „Zimtzicken“ und das Frauenkultur- und Bildungsangebot, das Veranstaltungen, Kurse und Ausstellungen wie die der Russin Maximowa organisiert. Die lebt seit 1987 in Potsdam, hat Germanistik studiert und kam über die Ausländerbeauftragte zum Frauenzentrum. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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