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SERIE: Viele Gründe zum Anstoßen Potsdamer Sportvereine

Faustball-Abteilung des SSV Turbine Potsdam feiert am Samstag ihr 50-jähriges Bestehen

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Das schönste Geburtstagsgeschenk zum 50. Bestehen ihrer Sektion haben sich die Faustballer des SSV Turbine Potsdam am vergangenen Wochenende selbst gemacht. Im Harzer Städtchen Thale fand zum 45. Mal das Traditionsturnier statt, an dem bislang ausschließlich die Potsdamer Herren mit am Start waren. Die nahmen nun erstmals auch die – im Ligabetrieb weitaus besseren – Damen des Vereins mit, und diese spielten mehr als nur gut mit. Beide Turbine-Teams hielten am Ende die Pokale in den Händen und feierten so den „50.“, der genau auf diesen Sonntag fiel.

Die eigentliche Feier mussten die Hobbysportler aus der Waldstadt deshalb um eine Woche verschieben: Am Samstagabend werden die Gläser im Seminaris-Seehotel erhoben. Neben Sekt, Musik und Häppchen werden die 40 Mitglieder der Abteilung Faustball dann vor allem aber auch in Erinnerungen an die „guten, alten Zeiten“ schwelgen. Wie etwa an 1984, dem erfolgreichsten Jahr der Potsdamer Faustball-Geschichte. 25 Jahre war die Sektion damals alt, hatte acht Teams im Spielbetrieb, und jede dieser Mannschaften erkämpfte sich in ihrer Liga den Meistertitel. Als „Vorbildliche Sektion“ wurden die Turbinen in jenem Jahr ausgezeichnet – eine Ehre, die der Truppe insgesamt zweimal zugute kam.

„Damals wie heute lebt unsere Abteilung von dem tollen Zusammenhalt“, sagt Turbines Vereinschef Horst Gärtner. „Daran hat sich nie etwas geändert. Hier wird an einem Strang gezogen, und auch die Ehepartner machen da mit.“ Ohne ein solches Engagement, so Gärtner, könne eine Randsportart ohne Sponsoren auch nicht 50 Jahre lang existieren.

Die Turbine-Faustballer machen es, auch wenn man derzeit ein wenig im eigenen Saft schmort. Die Frauen sind nach wie vor das Aushängeschild der Abteilung. Sie spielen in der Verbandsliga Berlin-Brandenburg, nachdem sie aus finanziellen Gründen freiwillig aus der Bundesliga abgestiegen waren. In den vergangenen zehn Jahren erkämpften sie sich in der Halle und auf dem Feld zwölfmal den Landesmeistertitel und zweimal den Berlin-Brandenburgischen Titel.

Die Meisterschaft beendeten sie nie schlechter als auf dem zweiten Platz, doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr stand am Ende der Hallensaison diesmal nur der fünfte Rang zu Buche. Mit Gärtners Tochter Evi Weigel – auch seine beiden weiteren Töchter spielen im Team – fiel eine wichtige Schlagfrau grippebedingt aus, so dass diesmal nicht mehr zu reißen war.

„Aber wir greifen wieder an“, sagt der Vereinschef, den indes die Sorge um den sportlichen Nachwuchs plagt. In einer Babelsberger Schule baute Gärtner in den 90er Jahren eine Sportgruppe auf. Erfolgreich war sie, doch inzwischen ist keiner der 16 Jugendlichen mehr dabei. Acht junge Faustballer von 14 bis 18 Jahren spielen derzeit noch im Verein: „Wir brauchen dringend Kinder und Jugendliche, die unsere Abteilung auch weiterhin am Laufen halten“, sagt Gärtner. „Wir haben sehr gute Übungsleiter, die arbeiten aber eben auch bis abends. Und das ist ein großes Problem.“ Und so trainiert der 68-jährige Abteilungsleiter Dieter Ulbrich die 14-jährigen Mädchen. Ein Job, den der einstige Lehrer gut macht und der angenommen wird. Die Männer des Vereins halten – unter anderem auch aus personellen Gründen – nicht ganz mit den Frauen mit. Sie spielen in der brandenburgischen Verbandsklasse, haben die Saison als Zweiter beendet und sind somit aufstiegsberechtigt. Doch sie bleiben lieber auf gewohntem Terrain. Ein Grund zum Anstoßen sollte auch das am Samstag sein.

Heute: Abt. Faustball

SSV Turbine Potsdam

Henner Mallwitz

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