Landeshauptstadt: Viele Hände bauen die Adventskapelle
Das Modell steht schon im Berufsbildungswerk des Oberlinhauses
Stand:
Babelsberg – Es riecht nach Holz und Leim. Azubis sägen und hobeln, schleifen Kiefernbretter glatt, setzen Plexiglasscheiben in die ausgefrästen Fugen und lassen so Teil für Teil der Adventskapelle entstehen, die während des Weihnachtsmarktes auf dem Luisenplatz stehen soll. Seit 14 Tagen geht das schon so. Damit die 20 behinderten Azubis und die 13 angehenden Lehrlinge in der Berufsvorbereitung, auch genau nachvollziehen können, was sie anfertigen, wurde erst einmal ein Modell gebaut.
Justus Blahy (17) hat sich dieser „fummeligen Arbeit“, wie er es nennt, verschrieben und setzt gerade Stück für Stück das Modell zusammen, dem eigentlich nur noch das Dach fehlt. Hohe Fenster und Plexiglastüren lassen von drei Seiten den Blick ins Innere der Kapelle frei. „So kann das Licht nach außen leuchten und die Weihnachtsmarktbesucher an den Ort der Besinnung und Andacht führen“, erklärt Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte, Vater der Adventskapellenidee. 5,50 mal 8,80 Meter wird sie groß werden und bis zum Dachfirst 4,60 Meter messen. Der im Modell sehr kompakte Turm, der in natura acht Meter Höhe erreicht, gibt die Realität allerdings nur ungenau wieder: „Er bleibt nicht so massiv“, sagt Schütte. „Er bekommt im oberen Teil Öffnungen für den Herrnhuter Stern.“
Auch die Metallwerkstatt ist in den Kirchenaufbau involviert. Sie liefert Knotenbleche, die die Dachkonstruktion stabilisieren. Der Kapellenbau ist von einem Statiker genau überprüft worden und sein wind- und wetterfester Aufbau wird noch einmal vor der Einweihung am 1. Advent (2. Dezember, 12 Uhr) abgenommen. Eine leichte Heizung sorgt für Wärme nach – so wie es im Moment aussieht – frostigem Weihnachtsmarktbesuch.
Für den Potsdamer Architekten Stephan Heinlein ist der transportable Kirchenbau wie für alle anderen eine Premiere. Drei Entwürfe habe er vorgelegt, erzählt Heinlein. „Und wir haben den ausgewählt, der einer Kirche am nächsten kam“, ergänzt Schütte. Turm und Kirche entstehen in Teilen, damit alles besser transportiert werden kann. Trotzdem werden die Giebel vorn und hinten so schwer, dass sie ein Kran an ihren Platz hieven muss. Das soll voraussichtlich am 22. oder 23. November geschehen. An diesen beiden Tagen wird die Kapelle aufgebaut. Das Innere schmückt ein kleiner Altar, in der Mitte steht eine Krippe und es gibt eine lockere Bestuhlung für pflastermüde Wanderer, die sich zur Andacht oder einer Lesung von Weihnachtsgeschichte(n) einfinden. Täglich fünf Stunden ist die Kapelle dann bis 23. Dezember geöffnet und dafür werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht. Die Kosten hat man sich im Vorfeld schon christlich geteilt. Einen Teil der 20 000 Euro Anschaffungs- und Aufbaukosten in den nächsten fünf Jahren übernahmen der Potsdamer Kirchenkreis und der Evangelische Kirchliche Hilfsverein. Die AG Innenstadt steuerte etwas dazu bei und die Oberlin-Azubis, angeleitet von Tischlermeister Martin Domrös, spendierten ihre Arbeitskraft. Für Kranaufbau und Lagerung sorgt Weihnachtsmarktveranstalter COEX. dif
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: