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Landeshauptstadt: Viele Kontakte durch die Kontaktlinse

Augenoptiker Kollark feierte gestern 45. Jubiläum

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Es war ein Inserat, das den Augenoptikermeister Egon Kollark nach Potsdam „auswandern“ ließ. In der Friedrich-Ebert- Straße wollte 1960 Optiker-Kollege Butterweck sein Geschäft aufgeben und suchte jemand, der es übernahm. Man wurde handelseinig und so eröffnete der junge Kollark am 15. Dezember sein Geschäft im Haus Nr. 90 und da finden ihn die Kunden immer noch, beziehungsweise seine Tochter Augenoptikermeisterin Barbara Weise.

Der Umzug ist Egon Kollark damals sicher nicht leicht gefallen, denn seine Familie gehört zu den alteingesessenen Dresdnern. Die Kollarks tauchen in den Annalen der Elbestadt schon zu Zeiten Augusts des Starken als Waffenschmiede auf, ein Zweig widmete sich dann aber der Augenoptik und das bereits vor 250 Jahren. Auch Egon Kollarks Vater und Großvater waren Mitglieder dieser Zunft.

Inzwischen hat der Potsdamer Altmeister ebenfalls das Geschäft weitergegeben, betreut aber immer noch einige Stammkunden, die ganz speziell von ihm bedient werden möchten und auch Ehefrau Erika, selbst ausgebildete Augenoptikerin, kann noch nicht ganz vom Berufsalltag lassen. Das Geschäft führt seit 2000 Tochter Barbara Weise, die ihren Meister noch zu DDR-Zeiten an der Fachschule für Augenoptik in Jena machte, wo sie von 1983 bis 1986 studierte. Ihre Lehrzeit absolvierte sie davor im väterlichen Betrieb und da war einiges zu lernen, vor allem auf dem Gebiet der Kontaktlinsen. Ihr Vater gehörte zu den wenigen Spezialisten, die sie in eigener Werkstatt herstellen konnten.

Noch heute erinnert er sich gern an die vielseitigen Aufgaben, die er bewältigen musste, denn seine Kunden waren nicht nur die Kassenpatienten, sondern auch Spezialfälle der Berliner Charité und Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle. Zu Kollark kam man aus vielen Teilen der DDR angereist, wenn es galt, Augenfehler durch Kontaktlinsen zu mildern oder aus Eitelkeit das Nasenfahrrad zu umgehen. Damals handelte es sich allerdings ausschließlich um harte Linsen und es bedurfte einer langen Eingewöhnungszeit. Was nicht ausschloss, dass man ziemlich lange auf die Anfertigung warten musste.

Auf diesem Gebiet haben sich die Zeiten inzwischen grundlegend geändert. Es wird mit neuen Werkstoffen und moderner Technik gearbeitet und um Kontaktlinsen und Brillengestelle – einziger Lieferant war zu DDR-Zeiten Rathenow und die Zuteilungen nicht gerade üppig – muss sich heute niemand mehr bemühen. Barbara Weise spricht bei Gestellen von „hunderten, die ich im Angebot habe“. Sozusagen für jeden Geschmack etwas. Und die Kontaktlinsen gibt es weich und farbig ebenfalls nicht nur für Augenfehler, sondern auch als Modeobjekt. Warum nicht mal für einige Tage grünäugig in die Welt schauen? Diesen Wunsch kann sich heutzutage jeder erfüllen. Vom Vater animiert schenkt auch Tochter Barbara den Kontaktlinsen besonderes Augenmerk. Doch selbst Brillen verschandeln das Gesicht längst nicht mehr. Es gibt für jeden Typ das Passende und die junge Chefin sowie die fünf Mitarbeiter nehmen sich für die Beratung viel Zeit. Jahr für Jahr haben immer auch Lehrlinge vom Fachwissen der Kollarks profitiert. Die letzten zwei haben gerade im Juli ausgelernt. Selbstverständlich eigentlich, dass das Geschäft den neuen Zeiten angepasst wurde und sich modern präsentiert.H.Dittfeld

H.Dittfeld

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