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Expertengespräch zur Interkulturellen Kompetenz

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Expertengespräch zur Interkulturellen Kompetenz Ist die multikulturelle Gesellschaft tatsächlich gescheitert oder stehen im unaufhaltsamen Prozess der Globalisierung dieeigentlichen Herausforderungen eines friedlichen Zusammenlebens verschiedener Kulturen nicht erst bevor? Mitten hinein in diese aktuell wieder aufgeflammte Diskussion platzierte die Deutsche Gesellschaft e.V. kürzlich ein Expertengespräch über die kulturellen Veränderungen in der erweiterten europäischen Union. Dozenten für Interkulturelle Kommunikation, junge Hochschulabsolventen und Studierende sprachen im Brandenburgischen Haus der Kulturen „al globe“ über die neuen Erfordernisse des Lernens, Arbeitens und Zusammenlebens im vereinten Europa. Prof . Olga Rösch vom Institut für Interkulturelle Kommunikation der FH Wildau hält eine stärkere Auseinandersetzung mit der eigenen nationalen Identität für unerlässlich. Nur mit einem geklärten und gestärkten Selbstverständnis könne man sich in den multikulturellen Austausch einbringen. Kein Land habe sich so sehr für Europa eingesetzt wie Deutschland, kein Volk habe die eigene Geschichte so schonungslos aufgearbeitet wie das deutsche – und dennoch habe das Land extreme Probleme mit der eigenen Identität, meint die in Russland aufgewachsene Germanistin. Die Deutschen müssten eine positive Einstellung zu sich selbst finden. Sie habe selbst erfahren müssen, wie schwierig es ist, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, die sich selbst nicht mag. Der Berliner Journalist und Dozent Gernot Wolfram warnt in diesem Zusammenhang vor übersteigerten Nationalgefühlen. In einer unübersichtlicher werdenden Welt wachse die Sehnsucht nach festeren nationalen Strukturen. Wichtiger aber sei, den Begriff der multikulturellen Gesellschaft neu zu definieren und in der Perspektive eine europäische Identität zu entwickeln. Dies erfordere ein Bildungskonzept, in das die Vielfalt der Sprachen und der Reichtum aller Kulturen einfließen müssen. Gerade in den osteuropäischen Ländern beobachtet Wolfram ein wachsendes Unbehagen gegenüber einer westeuropäische geprägten Leitkultur. Die mangelnde Bereitschaft zuzuhören werde vor allem in Geschäftsbeziehungen als Arroganz empfunden. Kenntnisse über kulturelle Werte und Prägungen und deren Einfluss auf unternehmerische Zusammenhänge aber können entscheidend sein für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit mit mittel- und osteuropäischen Ländern. Mit dem Ziel, mehr Sensibilität für fremde Kulturen und auch für die eigene Kultur zu entwickeln, bietet die Fachhochschule Potsdam ab Frühjahr 2005 eine berufsbegleitende Weiterbildung zum „Interkulturellen Management“ für die Wirtschaftskontakte in Mittel- und Osteuropa an. Fach- und Führungskräfte sollen darin Fähigkeiten erwerben, die kulturelle Vielfalt wahrzunehmen, zu verstehen und als wirtschaftliche und soziale Ressource zu nutzen. Antje Horn-Conrad Informationen: Sandra Cartes, Weiterbildung der FHP, Tel. 0331/5802432.

Antje Horn-Conrad

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