Landeshauptstadt: Vielfältige Aufgaben im Welterbe Dirk Dorsemagen leitet die Schlösser-Sanierung
Mit viel Respekt vor dem Erbe der alten Baumeister geht Dirk Dorsemagen an seine Arbeit. Der Architekt ist verantwortlich für die historischen Bauwerke im Potsdamer Neuen Garten und Park Babelsberg und einer von drei sogenannten Planbereichsleitern in der Abteilung Baudenkmalpflege der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG).
Stand:
Mit viel Respekt vor dem Erbe der alten Baumeister geht Dirk Dorsemagen an seine Arbeit. Der Architekt ist verantwortlich für die historischen Bauwerke im Potsdamer Neuen Garten und Park Babelsberg und einer von drei sogenannten Planbereichsleitern in der Abteilung Baudenkmalpflege der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). Dorsemagen zeichnet dabei „keinen einzigen eigenen Strich“ - dennoch ist die Anstellung bei der SPSG für den 37-Jährigen ein Traumberuf.
„Alte Bauten sind wie offene Bücher: Man liest in ihnen von einer vergangenen Welt“, sagt Dorsemagen. Es gebe für ihn wohl kaum eine interessantere Tätigkeit, als ein Weltkulturerbe zu betreuen. „Ich habe mich schon immer für alte Gebäude interessiert“, erläutert der Architekt. Doch gewusst, in welche Richtung sein Interesse ihn führe, habe er zu Anfang nicht. Eine „Portion Glück“ sei wohl bei seiner Anstellung bei der SPSG dabei gewesen. Dennoch lief die Ausbildung des gebürtigen Rheinländers anscheinend ohne Umwege auf seine heutige Aufgabe zu: Architekturstudium in Stuttgart, Venedig und Berlin, Kunstgeschichte bis zur Zwischenprüfung, Lehrtätigkeit an der TU Berlin und eine Promotion über die Fassaden von Bauten der Nachkriegsmoderne in West-Berlin.
Begeistert erzählt er von seinem ersten großen Projekt in der Schlösserstiftung. Seit 2003 war der 37-Jährige als Projektleiter für die Sanierung der Fassaden und Dächer von Schloss Rheinsberg verantwortlich. „In diesem Projekt steckt so viel Herzblut drin“, sagt Dorsemagen. Seinen Beruf beschreibt er als eine Mischung aus administrativen Aufgaben und kreativer Praxis. „Natürlich ist es manchmal weniger spannend, Verwaltungsaufgaben zu lösen und Förderungen zu finden“, räumt Dorsemagen ein. Andererseits trage er für die Projekte viel Verantwortung und habe großen Einfluss, was mit den maroden Gebäuden baulich passiert. „Wenn beschädigte Fassaden vor weiterem Verfall gerettet werden - daraus ziehe ich meine persönliche Motivation“, betont Dorsemagen.
Dem Stiftungsarchitekten geht es nicht nur darum, die alte Erscheinungsform wieder herzustellen. Ihm ist es als Denkmalpfleger auch wichtig, die Fassaden mit den Originalmaterialien als „historische Zeugnisse“ zu bewahren. Dabei sei seine Arbeit sehr vielseitig: Sie enthalte Neubauprojekte ebenso wie Sanierungen aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen.
Seit 2007 ist Dorsemagen für das Marmorpalais am Heiligen See und das Schloss Babelsberg verantwortlich. Mit einem „Blumenstrauß an verschiedenen Fördergeldern“, wie er den Finanzierungsprozess beschreibt, sei die Sanierung des Marmorpalais inzwischen weit fortgeschritten. Parallel beginne die Planung der Backsteinfassaden- und Deckensanierung im Schloss Babelsberg, für die 9,5 Millionen Euro veranschlagt sind. „Fachlich ist das eine ganz neue Herausforderung, denn das Schloss wurde im 19. Jahrhundert mit vielen unterschiedlichen Materialien gebaut“, erläutert Dorsemagen.
Am Ende der Sanierung angekommen, bedürfen die historischen Bauten einer ständigen Pflege und Überarbeitung. „Hinsichtlich des Arbeitspensums sind wir wohl bis zu unserer Rente ausgelastet“, sagt der Wahl-Berliner schmunzelnd. Auf die Fragen nach seinem beruflichen Vorbild nennt er Karl Friedrich Schinkel (1781-1841). Bei ihm gebe es viel im Detail zu entdecken. Er sei für seine Zeit sehr modern und innovativ gewesen. Durch seine Vielseitigkeit habe er verschiedene Stile aufgegriffen und verarbeitet. Diese Vielseitigkeit zu erhalten, betont Dorsemagen, mache den Reiz seiner Arbeit aus. Dania Ringeisen
Dania Ringeisen
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: