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Sport: Vier-Jahres-Plan
Jonathan Erdmann strebt mit seinem Partner Kay Matysik die Olympischen Spiele 2016 in Rio an
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Ein paar Wochen Pause konnte Jonathan Erdmann einlegen, doch inzwischen bereitet sich der Potsdamer Beachvolleyballer bereits auf die kommende Saison vor. Mit seinem Partner Kay Matysik freute er sich im Sommer noch über den neunten Platz bei den Olympischen Spielen in London, um wenig später bei den Deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand noch einmal eins draufzusetzen. Und das ausgerechnet gegen die absoluten Top-Favoriten. Julius Brink und Jonas Reckermann, das Dream-Team des deutschen Beachvolleyballs, hatten es in London geschafft, als erstes deutsches Team Olympiagold zu erkämpfen, und verwiesen Brasilien auf den Silberplatz.
Die Ausgangslage am Timmendorfer Strand war am letzten August-Wochenende dann auch klar. Denn was sollte schiefgehen? Brink und Reckermann in der Favoritenrolle, Erdmann und Matysik auf Platz zwei. Das sollte so aber nicht eintreffen. Vielleicht waren die Olympiasieger noch müde vom Feiern und unzähligen Pressegesprächen, vielleicht hatte Erdmann mit seinem Partner aber auch so viel Kraft von dem Olympiaauftritt mitgenommen – am Ende beschlossen beide die Saison jedenfalls mit dem Meisterschaftsgewinn.
„Darauf wollen wir nun aufbauen“, erzählt Jonathan Erdmann. „Wir haben uns ein bisschen freie Zeit gegönnt und greifen jetzt erneut an. Die genauen Termine stehen zwar noch nicht fest. Wir haben uns aber beide darauf geeinigt, dass wir zusammen die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro angehen wollen.“
Bis dahin ist es noch eine lange Zeit, aber der 24-Jährige kann sie sich nehmen. Nach seinem erstmaligen Olympiaauftritt waren für ihn und seinen Berliner Partner erst einmal Ferien angesagt. Zwei Wochen lang relaxten sie im Aldiana-Club in Andalusien – nicht jedoch, ohne andere Sportbegeisterte daran teilhaben zu lassen. „Wir haben in dieser Zeit zwei Beachvolleyball-Camps organisiert und vielen Leuten ein paar Kniffe und Tricks verraten“, erzählt Jonathan Erdmann. „Ein bisschen Arbeit, ein bisschen Erholung – eine nette Mischung.“ Danach war Sport angesagt, auch als Mischung. Schwimmen und Aquajogging, Badminton und Golf: „Das ist nicht mein Sport“, erkannte der Potsdamer recht schnell.
Nach der Erholung steht nun der Trainingsstart in Hinblick auf die kommende Saison an. Laufen, Gewichte stemmen, den Körper auf die zu erwartenden Strapazen vorbereiten. In Hannover absolviert Erdmann mit Matysik zudem einen Feldwebelanwärter-Lehrgang, der am 14. Dezember abgeschlossen ist. Als Soldaten der Sportfördergruppe der Bundeswehr haben die beiden viel Theorie zu pauken und nebenbei ein umfangreiches Training zu absolvieren. Denn auch im kommenden Jahr warten zahlreiche Einsätze auf das Duo. Der Turnierplan steht zwar erst Mitte Dezember fest und wartet ganz sicherlich auch wieder mit zahlreichen exotischen Wettkampfstätten auf.
Vor allem aber freut sich Jonathan Erdmann auf die Weltmeisterschaften im Sommer in Polen. Die werden in Stare Jablonki, einem verträumten Nest in den Masuren, ausgetragen. „Dort trifft sich die Beachvolleyball-Elite und wird von einem tollen Publikum empfangen“, erzählt Erdmann, der die Gegend noch aus gemeinsamen Urlauben mit seinen Eltern kennt. Und schließlich steht auch wieder ein Grand Slam in Berlin an. „Wann, steht noch nicht fest“, sagt er. „Aber wir sind auf alle Fälle dabei.“
Henner Mallwitz
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