
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Vier Jubiläen bei Optiker Kollark Traditionsgeschäft besteht seit 50 Jahren
Innenstadt - Sie sind schon eine Dynastie. Urgroßvater, Großvater und Vater waren Augenoptiker.
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Innenstadt - Sie sind schon eine Dynastie. Urgroßvater, Großvater und Vater waren Augenoptiker. So wundert es nicht, dass auch Barbara Weise die Liebe zur schicken Brille in die Wiege gelegt wurde. Gleich vier Jubiläen konnte und kann die Inhaberin des Optikgeschäftes Kollark in der Friedrich-Ebert-Straße 90 feiern: Vater Egon Kollark wurde 80 Jahre alt, sie selbst feierte 30-jährige Geschäftszugehörigkeit, seit zehn Jahren leitet sie das Geschäft – und das vielleicht wichtigste Jubiläum gibt es am 15. Dezember: An diesem Tag vor 50 Jahren hatte Egon Kollark das Geschäft vom Optiker Butterweck übernommen. Kollark war aus Dresden gekommen, wo sein Vater und Großvater tätig waren, weil in Potsdam ein Geschäft frei wurde.
Auch wenn sich Egon Kollark im Jahr 2000 offiziell zur Ruhe setzte, ist er auch heute noch zweimal in der Woche im Geschäft, „um nach dem Rechten zu sehen und mit alten Kunden zu plaudern“, wie Barbara Weise schmunzelnd erzählt. Denn viele der Kunden hätten Kollark die Treue gehalten. „Selbst heute kommen noch Leute aus Schleiz oder Hamburg zu uns, die dorthin umgezogen sind.“ Den Optiker wechselt man eben nicht so leicht. Einen Ruf hatte sich Egon Kollark schon zu DDR-Zeiten erarbeitet, wo er einer der wenigen war, die selbst Kontaktlinsen herstellten – angesichts der Materialknappheit kein leichtes Unterfangen. Tochter Barbara lernte den Augenoptikerberuf von der Pike auf. „Ich wollte das von Anfang an machen“, sagt sie heute. Weise liebt die Vielseitigkeit an dem Job, den Schwatz mit den Kunden, die Beratungsgespräche, aber auch das Handwerkliche, das äußerste Präzision erfordert. Etwa beim Bohren der winzigen Löcher oder dem Schleifen der Linsen. Vor allem nach der Wende, als die Versorgungsprobleme der Vergangenheit angehörten, gab es einen Aufschwung. „Es hat viel mehr Spaß gemacht, den Kunden endlich mal etwas Schickes anbieten zu können“, sagt Weise. Einen Einbruch wie in anderen Branchen gab es nicht, die Kunden hätten weiter beim Stammoptiker gekauft.
Auch wenn Kontaktlinsen schwer im Trend liegen – die meisten bevorzugen noch immer eine Brille. Kollarks Palette umfasst dabei Gestelle für jeden Geldbeutel. Weise und ihre drei Mitarbeiter betreuen auch heute noch Kunden der ersten Stunde. Eine 92-Jährige und sogar eine über 100-Jährige lassen sich auch nach Jahrzehnten ihre neuen Brillen bei Kollark machen. Weise freut sich dann mit. „Wenn die Kunden ihre neue Brille aufsetzen, dann ist das gleich immer ein neues Lebensgefühl.“
Ob die Optikerdynastie weiterbesteht, ist noch offen. Weises Kinder wollen Lehrer werden, wie der Vater. „Aber vielleicht mal die Enkel“, lächelt sie. „Es ist ja noch Zeit. Ich bin ja erst 46.“ P. Straube
P. Straube
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