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Landeshauptstadt: Vier Million Euro versenkt

Erste Sanierungsvorschläge nächste Woche / Jakobs: Niemeyer vielleicht später

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Die Schwimmhalle am Brauhausberg soll nach dem Aus für das Niemeyer-Bad schnellstmöglich saniert werden. Bereits am kommenden Mittwoch will Peter Paffhausen einige Module vorstellen, mit denen das marode Bad saniert und erweitert werden kann. Die Stadtverordneten sollen sich daraus ein Bad für die Landeshauptstadt zusammenstellen, sagte der Stadtwerke-Geschäftsführer gestern den PNN. Baustart könne jedoch nicht vor Ende September sein, da bis dahin die Schwimmhalle Am Stern saniert wird. Paffhausen bedauerte, dass Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) ein „so wunderschönes Projekt“ nicht fördern wird. Geplant war, gut 23 Millionen der 30 Millionen Euro Gesamtkosten für das Niemeyer-Bad aus Fördermitteln zu bekommen. Die Stadtwerke selbst wollten etwa neun Millionen Euro aus der eigenen Tasche investieren.

Schon jetzt ist das Bad, das wohl nie gebaut wird, für die Stadtwerke eine erhebliche Investition. Mehr als vier Millionen Euro haben Planungen und Vorarbeiten verschlungen, ohne dass ein Ergebnis präsentiert werden kann. Konsequenzen seitens des Aufsichtsrates der kommunalen Stadtwerke befürchtet Paffhausen nach eigenen Aussagen jedoch nicht. Einerseits, weil die Aufsichtsratsmitglieder zugleich Stadtverordnete sind und somit die Planungen selbst in Auftrag gegeben haben. Andererseits, weil „wir immer besten Gewissens überlegt, diskutiert und entschieden haben“, sagte Paffhausen. In Richtung Wirtschaftsminister sagte er nur: Die Gründe der heutigen Ablehnung habe man auch vor zwei Jahren gekannt. Daher habe der lange Weg zur Entscheidung „nur viel Zeit und Kraft“ geraubt“.

Kritisiert wurde die Absage des Wirtschaftsministers lediglich von SPD und Grünen – der Blick richtete sich jedoch sofort in die Zukunft. „Schluss mit den Träumereien“ forderte SPD-Fraktionschef Mike Schubert. „Nun gilt es, die Schwimmhalle am Brauhausberg zügig zu sanieren und den Bedürfnissen in der Stadt anzupassen.“ Schon vor einem Jahr hatte Schubert eine kleinere Variante als den damals noch 38,5 Millionen Euro teuren Niemeyer verlangt. Ein Schwimmbad mit kleinen Freizeitelementen könne er sich am Brauhausberg vorstellen. Für den Rest der Fläche bestehe nun die Möglichkeit einer gemeinsamen Entwicklung mit dem RAW-Gelände sowie der Speicherstadt. Auch Hans-Jürgen Scharfenberg forderte gestern ein sofortiges Umschalten auf „Sanierung und Aufwertung der Schwimmhalle“. Der Fraktionschef der Linkspartei.PDS erklärte, seine Partei habe schon dafür gesorgt, dass der Brauhausberg in einem begrünten Zustand ist und keine Brache mehr mit einem Bauzaun drumherum. Scharfenberg forderte zudem vor einigen Wochen eine Alternativplanung, falls der Förderantrag abgelehnt und das Bad nicht gebaut werde.

Wie das Schwimmbad künftig aussehen kann, dazu gibt es laut Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) viele Varianten. Möglich sei sogar eine Sanierung nach Plänen von Niemeyer. Damit würde sich die Stadt die Option offen halten, das Projekt in einigen Jahren vielleicht doch noch realisieren zu können, so Jakobs. Auch Paffhausen sagte, es sei bereits ein wenig an Plan B gearbeitet worden. Er kann sich ebenfalls vorstellen, dass das Projekt Niemeyer irgendwann realisiert wird. Junghanns habe es mit seiner Absage lediglich „umgehauen, nicht beerdigt“. Die Pläne würden den Stadtwerken gehören – wenn die Kassen irgendwann gut gefüllt seien, könne er sich auch einen Niemeyer vorstellen.

Bei dem Umbau der Schwimmhalle, deren Tragfähigkeit die Statiker noch bis Frühjahr 2008 gewährleisten, muss die Stadt jedoch auf Fördergelder verzichten. Wie Jakobs gestern erklärte, gebe es seitens des Landes aufgrund der seit dem Vorjahr geltenden neuen Förderrichtlinien im Land keine Möglichkeit mehr, Sportbäder fördern zu lassen. Auch, wenn das Bädergutachten aus dem Jahr 2003 der Stadt Potsdam diese Förderung zugesteht.

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