Landeshauptstadt: Vier Pfarrstellen auf Streichliste
Sinkende Kirchensteuer/Zusammenschluss der 22 evangelischen Pfarreien zu fünf Großgemeinden geplant
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Die 22 evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises Potsdam sollen sich bis Ende September zu fünf Gemeindegruppen zusammenfinden. Das beschloss die Frühjahrssynode des Kirchenkreises am vergangenen Wochenende. Hintergrund für die geplante Zusammenlegung sind Stelleneinsparungen in den Jahren 2008 bis 2011, die aufgrund der erwarteten sinkenden Kirchensteuereinnahmen notwendig werden. Von gut 22 Vollzeitstellen sollen laut vorliegender Planung sechs Arbeitsplätze, die aus Mitteln der Kirchensteuer bezahlt werden, wegfallen, davon vier Pfarrstellen. Perspektivisch wird durch die Gruppenbildung auch eine Reduzierung der Gemeindeanzahl im Kirchenkreis Potsdam angestrebt.
Grundlage für die Bildung der fünf Gruppen sind die Gemeindegliederzahlen der einzelnen Pfarreien. 5000 Gläubige sind der Richtwert. Einzig die Babelsberger Gemeinde hat nach den Vorstellungen des Kreiskirchenrats überhaupt noch die Chance, eigenständig zu bleiben, wenn sich die Gläubigen in Zentrum-Ost der Gruppe um die Erlöser- und Nikolai-Gemeinde anschließen würden (siehe Info-Kasten). Die umfassendste Zusammenlegung wird im Nordwesten stattfinden, wenn sich die Gemeinden in Bornim, Bornstedt, Eiche, Golm, Grube und die Pfingstgemeinde zu einer Gruppe zusammenschließen sollten.
Immo Riebicke, amtierender Superintendent, betonte die Freiwilligkeit der Zusammenlegungen: „Unsere Planungen sollen als Vorschlag an die Rechtsträger gesehen werden.“ In Gesprächen sollen die Gemeinden gemeinsam die Stellenplanungen ihrer Gruppe erarbeiten und dabei auf Spezialisierungen und Schwerpunktarbeit achten. Doch beschloss die Synode gleichfalls, dass bei fehlender Einigung bis Ende September dieses Jahres die präsentierten Vorschläge für die weitere Planung bindend sind.
Durchschnittlich sind zwei Pfarrstellen pro Gruppe eingeplant, des weiteren 1,25 weitere Vollzeitstellen. Vom Stellenabbau betroffen wären die Potsdamer Kirchenkreisgemeinden jedoch in unterschiedlichem Umfang, wenn die Vorstellung des Kreisstrukturausschusses umgesetzt werden sollte. Während es in der Gruppe um Werder, Glindow, Geltow und Caputh lediglich einen Vollzeit-Arbeitsplatz treffen würde, sind es in den südlichen Gemeinden Bergholz-Rehbrücke, Auferstehung, Stern und Drewitz mit mehr als drei Stellen fast die Hälfte aller derzeitigen Vollzeitstellen, die der geplanten Reduzierung zum Opfer fallen könnten. Deshalb soll bei der weiteren Planung nicht nur die Größe der Gemeindegruppe ausschlaggebend sein, sondern auch das soziale Gefüge berücksichtigt werden, befürwortete die Mehrheit der Frühjahrssynode.
Darüberhinaus plant der Kirchenkreis einen Friedhofsverband Potsdam zu gründen, in dem alle noch neun vorhandenen kircheneigenen Gottesacker vereint werden. Auch hier zwangen wirtschaftliche Schwierigkeiten bei einigen Gemeinden den Kirchenkreis zu diesem Schritt. Zudem wolle man zukünftig in besonderen Situation auch Verstorbenen eine evangelische Trauerfeier ermöglichen, die keiner christlichen Kirche angehörten. Darüber wird auch ein Faltblatt informieren, das in einer Auflage von 3000 Exemplaren erscheinen soll und in Beerdigungsinstituten und öffentlichen Stellen ausgelegt wird. Darüber hinaus wurden die Bestattungsrichtlinien vorgestellt, in denen unter anderem seelsorgerische Begleitung der Angehörigen und Verlässlichkeit in der Betreuung geregelt sind.
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