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Landeshauptstadt: „Vier private Betreiber“

Kristall Bäder AG will bauen und kritisiert Berater

Stand:

Innenstadt - Die Frage nach den Alternativen für ein Niemeyer-Bad am Brauhausberg stellt sich nach Ansicht von Hans-Jürgen Scharfenberg für Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) nicht. „Wollen Sie dem Wirtschaftsminister nur den Niemeyer genießbar machen oder planen sie auch einen Neuansatz?“, fragte der Fraktionschef der Linke.PDS den Oberbürgermeister am Mittwoch im Hauptausschuss. Jakobs wollte sich gestern nicht festlegen und erklärte, er werde in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium bis zum 25. Januar 2006 ein förderfähiges Konzept im angegebenen Kostenbereich vorlegen. Zudem gebe es auch für das Niemeyer-Bad drei oder vier private Betreiber, die dies dann übernehmen wollen.

Die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz erklärte, es sitzen Spezialisten im Beraterteam der Stadt, die solche Bäder schon mehrfach konzipiert hätten. Nach PNN-Informationen ist der Unternehmer Ludwig K. Lüllepop einer von ihnen. Der trat nach Recherchen des Freien Journalisten Ernest Buck für das ZDF-Magazin „Frontal 21“ in anderen Brandenburger Städten als Makler mit Konzepten auf, unter anderem der Kristall Bäder AG. Das bayerische Unternehmen untersagte Lüllepop in einem Brief vom 1. Dezember zu behaupten, er sei Konzeptionär verschiedener Bäder wie in Bad Wilsnack oder Lübbenau gewesen. Er sei lediglich Vermittler und „zur Erstellung von Konzepten und Planungen überhaupt nicht in der Lage“. Er sei sogar soweit gegangen, beim Fußballverein Babelsberg 03 Bandenwerbung für seine Firma GIG und „ohne unsere Kenntnis, Erlaubnis und Zustimmung für das Kristallbad Ludwigsfelde ebenfalls Bandenwerbung zu platzieren“. Lüllepop ist mit seiner Firma GIG aus Eschwege seit mehr als einem Jahr Sponsor des Fußballvereins um Vereinspräsident und Finanzminister Rainer Speer (SPD) und hat nach PNN-Informationen zwei nicht ausschreibungspflichtige Beraterverträge für den Badbau in Potsdam.

Wie gestern veröffentlicht, hat die Kristall Bäder AG, die bereits ein Dutzend Bäder in Deutschland betreibt und das 17-Millionen-Euro-Bad in Ludwigsfelde ohne Fördermittel baut, ein Konzept der „Wasserwelt Potsdam“ entworfen. Dies liegt dem Wirtschaftsministerium sowie einzelnen Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten vor. In diesem Konzept bietet der Vorstandsvorsitzende der Kristall Bäder AG, Heinz Steinhart an, dass die Stadt Potsdam seinen Badentwurf – im geplanten Kostenumfang wie Niemeyer – baut und er es betreibt. Dafür würde er der Stadt eine so genannte Patronatserklärung geben, mit der sie von sämtlichen Risiken des Betriebes befreit wäre. Jakobs sagte gestern im Hauptausschuss, weder ihm noch dem Chef der Stadtwerke, dem Bauherren des geplanten Niemeyer-Bades, Peter Paffhausen, liege das Konzept der Kristall Bäder AG vor und enthielt sich einer inhaltlichen Bewertung. jab

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