Von Gerd Piffath: Vierter Auswärtspunkt trotz Patzer
Guido Kocer stach beim 1:1 beim VfB Stuttgart II als Joker, aber Marian Unger verursachte einen Elfmeter
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Als Dietmar Demuth einige Minuten nach Spielschluss zur Pressekonferenz erschien, war der Babelsberger Trainer äußerlich zwar die Ruhe selbst. Doch innerlich brodelte es in ihm nach dem 1:1 (0:0) beim VfB Stuttgart II, und das völlig zu Recht. Eine knappe 1:0-Führung, die aus einem Tor des eingewechselten Guido Kocer in der 71. Minute resultierte, konnte man auf Grund eines Blackouts von Schlussmann Marian Unger nicht ins Ziel retten. Unger verursachte nur acht Minuten nach der Führung einen unnötigen Foulelfmeter. „Eigentlich müssten wir froh sein, einen Punkt geholt zu haben. Aber insgesamt ist es bitter, wenn man weiß, dass wir als Sieger hätten vom Platz gehen müssen“, blickte Demuth ernüchtert auf die elften 90 Drittliga-Minuten seiner Mannschaft zurück.
Durch den Ausgleichstreffer des Ex- Rostockers Tobias Rathgeb für die Schwaben verpasste der SVB auch den durchaus möglichen zweiten Auswärtssieg sowie den damit möglichen Sprung in die obere Tabellenhälfte. Diesen verhinderte der über die gesamte Partie unsicher wirkende Unger, der seinen Coach hernach auf die Palme brachte. „Fragen Sie ihn doch mal, was ihn da geritten hat“, konterte Demuth in der anschließenden Pressekonferenz eine Journalistenfrage bei der Suche nach Erklärungen.
Der schwache Auftritt seines Torwarts machte den Trainer völlig ratlos. „Seine Strafraumbeherrschung war nicht gut. Er hätte von Anfang an mehr dazwischen gehen müssen“, so der Coach über die zunächst vorherrschende mangelnde Entschlossenheit seines Torwarts. Als sich Unger, der in manchen Szenen zuvor schon sehr unorthodox wirkte, dann doch noch zu konsequenter Zweikampfführung aufraffte, leitete er damit ausgerechnet den Punktverlust ein. „Dieses 1:1 ist wie eine gefühlte Niederlage“, so sein Trainer.
Zwar war das insgesamt mehr auf Zerstörung der Stuttgarter Ballstafetten ausgelegte Spiel und bei eigenem Ballbesitz durch wenig aufwendigen Spielaufbau gekennzeichnete Offensivspiel, welches meist durch einen langen Ball eingeleitet wurde, auch für die etwa 100 mitgereisten Fans nicht gerade ein Augenschmaus, doch unter dem Strich reklamierten die Babelsberger die eindeutigeren Chancen letztlich für sich.
Marcus Hoffmann und der neben ihm als Innenverteidiger auflaufende Robert Paul ließen in der Abwehr wenig zu und waren vor allem bei eigenen Standards gefährlich. Und ein ebenfalls stets auf seine Chance lauernder Dominik Stroh-Engel, der mehrmals Pech im Abschluss hatte, brachten den Gästen Vorteile im Spiel. Lange Zeit waren die Nulldreier das effektivere Team und hatten ihre Chancen.
So wie etwa nach 18 Minuten, als Marcus Hoffmann einen Kopfball an die Latte setzte und Robert Paul einen Nachschuss verzog. Und ebenfalls in der 26. Minute, als Stroh-Engel nach einer schwachen Rückgabe von VfB –Verteidiger Sebastian Enderle am schnellsten reagierte, aber Bernd Leno im Stuttgarter Gehäuse mit einem Lupfer nicht überlisten konnte. Auch schlug Daniel Vier in der 50. Minute seinen Kopfball knapp vor der Torlinie der Schwaben weg.
So musste es der kurz zuvor eingewechselte Kocer richten, der den Tiefschlaf der Schwaben-Abwehr ausnutzte und unbedrängt am langen Pfosten seinen ersten Punktspieltreffer der Saison erzielte (71.). Unter dem Strich reichte der aber nur zu einem Teilerfolg. Unzufrieden war auch Stuttgarts Coach Jürgen Seeberger, der bilanzierte: „Wir haben immer wieder probiert in den Strafraum zu kommen, müssen uns unter dem Strich aber steigern.“
Stuttgart II: Leno; Schimmel, Vier, Bicakcic, Enderle; Gardawski, Holzhauser (75. Benyamina), Rathgeb, Schwarz (87. Vecchione); Rühle (34. Karatas), Schipplock.
Babelsberg: Unger; Evers, Hoffmann, Paul, Rudolph ; Civa, Schütz; Koc (66. Kocer), Müller (72. Hahne), Makarenko (84. Hebisch); Stroh-Engel.
Gerd Piffath
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